ADB:Anselm von Flandern
Hubert Waelrant, der von 1517–95 lebte, und um 1547 zu Antwerpen eine Musikschule gehalten haben soll, gemeint ist. Versuche mit Hinzufügung einer siebenten Silbe zur alten Solmisation aber sind vermuthlich schon früher gemacht worden (wenn auch nicht schon durch Prasperg, der in „Claris. plane atque choralis musice interpret“. Basel 1501, Bl. 4a noch deutlich sagt: Sex sunt voces, per quas omnis cantus mundi modulatur, scil. ut re mi fa sol la), und Ludovico Zacconi bemerkt in dem 1622 erschienenen 2. Thle. c. 10 seiner Prattica di Musica, daß unter den Verbesserern der Solmisation A. v. F. der Erste gewesen sei, indem er jenen alten sechs Silben, die Silben bo für B rotundum und si für B quadratum, zu Vervollständigung der Octav, hinzugefügt habe. Möge nun A. wirklich der Erste gewesen sein oder nicht, so ist doch Gerber „N. Lex.“ jedenfalls im Irrthume, wenn er diesen A. v. F. mit dem vom Gasurius öfters angeführten Anselm von Parma für identisch hält; denn beide trennt ein Zeitraum von wol nicht viel weniger als 100 Jahren.
Anselm: Anselm von Flandern, Anselmo Fiamengo, ein niederländischer Musiker des 16. Jahrh., in bairischen Diensten. Als man gegen Mitte des genannten Jahrh. oder noch früher anfing, die Beschwerlichkeit der alten auf das Hexachord eingerichteten Solmisation (ut re mi fa sol la) zu empfinden, tauchten im Laufe der Zeit manche Versuche auf, sie durch Hinzufügung einer siebenten Silbe auf die Octave anwendbar zu machen, oder eine ganz neue siebenstufige Silbenreihe aufzustellen. Es heißt, daß um 1547 ein flamländischer Tonkünstler eine solche neue für die Octav ausreichende Silbenreihe in Vorschlag gebracht habe, womit jedoch wahrscheinlich die Bocedisatio oder Solmisatio belgica (bo ce di ga lo ma ni) des