ADB:Ansbert
Kaiser Friedrichs I. auf uns gekommen ist. Als „Historia de expeditione Friderici imperatoris edita a quodam Austriensi clerico, qui eidem interfuit“, wurde dies Werk nach einer Handschrift des Klosters Strahow in Böhmen zuerst 1827 von Dobrowsky, neuerdings besser in den „Fontes rerum Austriacarum“, I. Abtheilung, 5. Band, von Tauschinski und Pangerl veröffentlicht. Der Verfasser, dessen Name Ansbert nur durch eine Notiz aus der ersten Hälfte des 14. Jahrh. verbürgt ist, erzählt als Theilnehmer und Augenzeuge den so glücklich begonnenen, so unglücklich endenden Zug des alten Heldenkaisers mit einer Genauigkeit und Fülle des Details, welche sein Buch zur werthvollsten Quellenschrift über den Antheil der Deutschen am dritten Kreuzzuge erheben. Ohne politische Einsicht, erfüllt von einer ganz spiritualistischen Auffassung der Dinge und von dem schönfärbenden Bestreben, die Bewegung noch geistlicher und heiliger hinzustellen, als sie war, überfließend von Anspielungen, Sprichwörtern, Vergleichungen aus der heiligen Schrift, doch auch mit classischen Autoren nicht unbekannt, erscheint A. als charakteristischer Repräsentant des gebildeten niederen Clerus am Ausgange des 12. Jahrhunderts und als sprechender Zeuge der phantastisch gefärbten, religiösen Begeisterung, welche die Kreuzfahrten ins Leben rief. Seine Schrift steht übrigens in nahem Zusammenhange mit dem Tagebuche, welches der Domherr Tageno von Passau über denselben Kreuzzug der Deutschen hinterlassen hat, und schließt sich, wie man jetzt annimmt, vom 16. Mai vielfach demselben an.
Ansbert: ein österreichischer Kleriker, dessen Name nur durch seine Darstellung des Kreuzzuges- S. O. Riezler: Der Kreuzzug Friedrichs I. (Forschungen zur deutschen Geschichte X. 87). K. Fischer: Der Kreuzzug Friedrichs I.