Zum Inhalt springen

ADB:Amsinck, Wilhelm

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Amsinck, Wilhelm“ von Karl Wilhelm Harder in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 415–416, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Amsinck,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 17:58 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Amsdorf, Nikolaus von
Nächster>>>
Amsler, Samuel
Band 1 (1875), S. 415–416 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Wilhelm Amsinck (1752–1831) in der Wikipedia
Wilhelm Amsinck in Wikidata
GND-Nummer 116302526
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|1|415|416|Amsinck, Wilhelm|Karl Wilhelm Harder|ADB:Amsinck, Wilhelm}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116302526}}    

Amsinck: Wilhelm A., geb. zu Hamburg 5. Jan. 1752, † 21. Juni 1831. Das niederländische Geschlecht der A. ist mit dem im December geb. zwollschen Bürgermeistersohn Wilhelm 1580 in Hamburg seßhaft geworden. Von dessen zwei Söhnen stammte eine zahlreiche meist kaufmänn. Nachkommenschaft ab. Die von dem Senator Rudolf († 1636) abstammende ältere Linie hat mehrere Rathsherren und verdiente Mitglieder der Behörden aufzuweisen. Einzelne Zweige rankten nach Hannover, Frankreich, Portugal, England, Holstein und Dänemark. Der von Arnold († 1656) stammenden jüngeren Linie, ebenfalls in den höchsten Behörden mehrfach vertreten, und in ihrem nach Surinam übergesiedelten Zweige vermuthlich ausgestorben, gehört Wilh. A. an, der Sohn des Kaufmanns Paul A. Nach dem Besuch des Johanneums und des akademischen Gymnasiums zu Hamburg studirte er 1771–74 in Leipzig und Göttingen und ward hier 24. Mai 1774 zum Licentiaten der Rechte promovirt. Mit seinem [416] älteren Bruder, der später Professor am akademischen Gymnasium war, machte er darauf eine gelehrte Reise nach Wetzlar und Wien, Kassel, Frankfurt a. M., Mainz, Mannheim, Augsburg, Preßburg, Prag, Dresden und Berlin. Am 17. Jan. 1786 zum Rathsherren erwählt, verwaltete er verschiedene öffentliche Aemter, namentlich 1800–1 die Landherrenschaft zu Bill- und Ochsenwärder mit Auszeichnung, und wurde darauf 23. Oct. 1802 zum Bürgermeister erwählt. Besonders thätig war er bei den Verhandlungen mit der französischen Republik während des letzten Kreistages zu Hildesheim, des Congresses zu Rastadt, des Reichsdeputationshauptschlusses von 1802 und bei den ferneren Verhandlungen zu Regensburg. – Sein nicht unbedeutendes Vermögen erleichterte wol seinen aus deutsch patriotischen Gründen gefaßten Entschluß, kein Amt unter der französischen Gewaltherrschaft zu übernehmen, wodurch er zugleich den mit solcher Verwaltung verbundenen Gefahren entging. – Die Eindeichung der hamburgischen Elbinsel Finkenwärder, die Verbesserung des Schulwesens in der hamburgischen Landschaft Moorburg, die Erwerbung der wichtigen Elbinseln Peute und Müggenburg, die Errichtung des Leuchtthurmes zu Kuxhafen sind ihm zu danken. Er besaß eine seltene Arbeitsfähigkeit, der ein ungewöhnliches Gedächtniß vortheilhaft zu Statten kam. Den nach Befreiung von der Franzosenherrschaft gemachten allzuweit gehenden Neuerungsvorschlägen war er keineswegs geneigt; nur für eine verbesserte bürgerliche Stellung der in Hamburg lebenden Juden war er thätig, wiewol dies während seines Lebens erfolglos blieb. – Der hamburgische Kaufmann Averhoff, der mit Hinterlassung eines bedeutenden Vermögens unverheirathet starb, hatte ihm die Anfertigung und Verwaltung seines Testamentes übertragen, dessen von A. organisirte großartige Stiftung zu wohlthätigen und gemeinnützigen Zwecken, namentlich auch während der französischen Schreckensherrschaft, manchen Nothleidenden Hülfe gespendet und manchem fleißigen jungen Künstler und Gelehrten die Mittel zu seiner Ausbildung gewährt hat. – Amsinck’s Schriften verzeichnet das „Lexicon Hamb. Schriftsteller“ Bd. I. S. 60.

Memoria Guilhelmi Amsinckii (amtlich vom Professor Dr. J. H. C. Lehmann), Hamb. 1833. fol. – Nekrol. IX. (1831) S. 556, und F. Georg Buck’s Hamb. Bürgermeister S. 278 f.