ADB:Amerbach, Bonifacius
Hans A. von Reutlingen (s. d.) Nachdem er seine erste Bildung unter Leitung der Baseler Humanisten empfangen, geht er 1513 als M. artium nach Freiburg, wo er bis 1519 als Hausgenosse und liebster Schüler des Zasius lebt. 1520 zieht er nach Avignon zu Alciat, kehrt 1521 nach Basel zurück und studirt dann wieder von 1522 bis 1524 unter Franz v. Ripa in Avignon. Nach Basel heimgekehrt, wird er zum Nachfolger des C. Cantiuncula in der juristischen Facultät ernannt, geht nach Avignon um zu promoviren und kehrt im Febr. 1525 als J. U. D. zurück. Seitdem wirkt er in seiner Vaterstadt bis zu seinem Tode als Professor und Rechtsconsulent, hoch angesehen und mit Glücksgütern reich gesegnet. – Mit Erasmus stand er seit dessen erstem Aufenthalt in Basel (1513) im vertrautesten Verhältnisse. Von ihm zum Erben (1536) eingesetzt, verwendete A. die ihm zufallenden Geldsummen zu reichlicherer Ausstattung der von Erasmus verordneten Stiftungen. Dem Maler Hans Holbein und den Seinigen war er ein hülfreicher Freund und bewährte seine Treue den Hinterbliebenen des Zasius, namentlich dem Sohne Johann Ulrich Z., dem späteren Reichs-Vice-Canzler († 1570). Zur reformatorischen Bewegung in seiner Vaterstadt nimmt er eine, dem Erasmus ähnliche, zurückhaltende Stellung ein. Er war vermählt mit Martha, Tochter des Neuenburger Bürgermeisters Bernhard Fuchs, welche 14. Dec. 1542 an der Pest starb. – Seine Sammlungen sind zum großen Theil später durch Ankauf in den Besitz der Stadt Basel übergegangen. Hervorzuheben [398] sind daraus die Holbein’schen Bilder, die Briefsammlung, die Reste von Zasius’ handschriftlichem Nachlasse, endlich die im J. 1516 nach einer Abschrift des Murbacher Codex von A. angefertigte Abschrift des Vellejus Paterculus.
Amerbach: Bonifacius A., Rechtsgelehrter, geb. in Basel 3. April 1495, † 24. April 1562, dritter Sohn des Buchdruckers- Fechter, B. Amerbach, in den Beiträgen zur vaterl. Gesch. d. hist. Ges. zu Basel, Bd. 2. 1843. Laurent, Einiges zu Textgesch. des Vell. Stintzing U. Zasius. Zasii ep., ed. Riegger. Woltmann, Holbein 1, 261 ff.