ADB:Alter, Franz Karl
[364] auf dem Gymnasium zu Olmütz und trat 1766 in den Jesuitenorden. Nach Aufhebung des Ordens begab er sich nach Wien, wo er zuerst als Gymnasiallehrer verwendet, sodann 1779 zum Custos an der Universitätsbibliothek ernannt wurde; als solcher hielt er auch Vorträge an der Universität über Diplomatik. Bedeutender als seine Lehrthätigkeit war Alter’s schriftstellerische Wirksamkeit, die von einem seltenen Umgang linguistischer Kenntnisse zeugt. Er war in vielen orientalischen Sprachen bewandert, ein sehr tüchtiger Slavist, als Hellenist war er fast der einzige seines früheren Ordens, der sich einen geachteten Namen erworben hat. Ein Verzeichniß seiner zahlreichen Schriften und Aufsätze hat er selbst im Anhang zur Ausgabe der „Iliade“ begonnen und in späteren Schriften fortgesetzt; der dritte Nachtrag zu seinem „Beitrag zur Diplomatik“ (1801) weist 165 Nummern auf, deren Titel schon beweisen, daß der rastlos thätige Mann nicht blos sehr viele Kenntnisse besessen, sondern sie auch in fruchtbarer Weise an interessanten Stoffen zu verwerthen gewußt hat. Alter’s Hauptarbeiten sind die erste Originalausgabe des wichtigen „Chronikon“ des Georgios Phrantzes (1796), des griechischen Neuen Testaments (1787) und der Homerischen Gedichte (Ilias 1789, Odyssea etc. 1794) mit revidirter lateinischer Uebersetzung; ferner: „Ueber Georgianische Litteratur“, Wien 1798, „Philologisch-kritische Miscellaneen“, Wien 1799 (besonders über slavische Sprachen), „Beitrag zur praktischen Diplomatik für Slaven“, Wien 1801.
Alter, Franz Karl A., vielseitiger Linguist, geb. zu Engelberg in Schlesien am 27. Jan. 1749, † in Wien 29. Mai 1804. Seine Vorbildung erhielt er- Wurzbach, Biographisches Lexikon von Oesterreich I. 16.