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ADB:Alsted, Johann Heinrich

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Artikel „Alsted, Johann Heinrich“ von Heinrich Heppe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 354–355, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Alsted,_Johann_Heinrich&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 23:15 Uhr UTC)
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Alsted: Johann Heinrich A., geb. 1588 zu Ballersbach bei Herborn, † 8. Nov. 1638, machte an dem letzteren Orte seine akademischen Studien, wurde auch hier 1608 erster Lehrer des Pädagogiums, Inspector der Stipendiaten und Privatdocent, 1610 außerordentlicher, 1615 ordentlicher Professor der Philosophie, wohnte als solcher im Auftrage der wetterauischen Grafen der Dortmunder Synode bei und ging dann 1619, nachdem er wiederholt Berufungen nach Wesel, Hanau und Frankfurt a. d. O. abgelehnt hatte, in die theologische Facultät zu Herborn über, der er bis 1629 angehörte. In diesem Jahre jedoch verließ er Herborn, indem er einem Rufe nach Weißenburg in Siebenbürgen folgte, wo er starb. – Als Lehrer der Theologie und Philosophie hoch angesehen und von seinen Zuhörern als eine Größe ersten Ranges verehrt, übte A. gleichwol seine hauptsächlichste Wirksamkeit durch seine unglaublich fruchtbare Schriftstellerei aus. Er schrieb encyclopädische Werke über die Theologie und über die Philosophie und bearbeitete gleichzeitig fast alle Einzeldisciplinen beider Wissenschaften in besondern Compendien. Auch die allgemeine Geschichte zog er in den Kreis seiner speciellen Studien hinein. Als Philosoph war er Ramist. Daß die Wissenschaft auf irgend einem Punkte von ihm erheblich gefördert worden sei, kann freilich nicht gesagt werden. Hin und wieder charakterisiren sich seine schriftstellerischen Arbeiten sogar durch auffallende Sonderbarkeiten. In seinem „Tractatus de mille annis“ z. B. berechnet er den Anfang des tausendjährigen Reiches Christi auf das J. 1694. Auch sind ihm, nicht ganz ohne Grund, Plagiate (z. B. aus Casaubonus) zur Last gelegt worden. Ihren [355] bleibenden Werth haben indessen die Werke Alsted’s dadurch, daß sie uns den Stand der gesammten theologischen und philosophischen Wissenschaft auf reformirt-kirchlichem Gebiete in sicherster Weise erkennen lassen. Ein Verzeichniß der zahlreichen Schriften Alsted’s, wenigstens der bedeutenderen, findet sich in Herzog’s theologischer Realencyclopädie Band I. S. 252.