ADB:Albrich, Johann
[325] auf dem Landtage von 1713 theils seine Güter auf Kosten der adeligen Besitzungen der Stadt Kronstadt zu erweitern, theils die Giebigkeiten zu verweigern, die diesen Besitzungen aus den Szekler Stühlen gebührten, machten A. auf die Bedeutung der Privilegien und den Werth ihrer Kenntniß aufmerksam und bestimmten ihn, dem als Schwiegersohn des Stadtrichters Georg Drauth die Urkundenschätze seiner Vaterstadt leicht zugänglich waren, die Privilegien derselben zusammenzusuchen, zu ordnen und die wichtigsten durch junge Juristen und Theologen 1714 abschreiben zu lassen. Die seither vielfach vermehrte Abschrift führt den Titel: „Palladium Coronense seu Thesaurus Litteratum Donationalium, Statutoriarum, Introductoriarum, Relatoriarum, Reambulatoriarum, Privilegialium, Contirmatoriarum, Adjudicatoriarum, Emptionalium, Venditionalium, Impignoratoriarum, Contractualium, Transactionalium, Vectigalium etc. a divis Regibus Hungariae, nec non Principibus ac Wajvodis Transylv. etc. Civitati Coronensi, terraeque Barczna ob fidelia ejusdem servitia collatarum“ und findet sich auf dem Kronstädter Rathhause, zwei Bände von ihm veranlaßter Abschriften von Kronstädter Chronisten in der Bibliothek des ev. Gymnasium. Seine Mitbürger ehrten ihn durch die Wahl zum Kirchen-Curator und zum Mitglied des städtischen Raths.
Albrich: Johann A., Arzt und Historiker, geb. zu Kronstadt in Siebenbürgen 1. Sept. 1687, † 23. Dec. 1749, bezog, auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt vorgebildet, 1706 die Universität Halle, setzte seine Studien in Leyden fort und wurde zu Utrecht am 23. Dec. 1709 zum Doctor der Medicin promovirt. Zwei Jahre später nach seiner Heimath zurückgekehrt, wurde er 1715 zum Stadtphysikus ernannt. In dieser Eigenschaft 1718, als im September die Pest in Kronstadt ausbrach und begünstigt durch den vorausgegangenen Mißwachs und die ihm gefolgte Theuerung bis zum Nov. 1719 fortwüthete, in der Stadt allein 4448 Menschen dahinraffend, zum Mitglied des Directoriums berufen, das an Stelle der meist auf das Land flüchtenden Magistratsräthe die Verwaltung der Stadt übernahm, oblag ihm vornehmlich die Unterdrückung der Seuche. A. schrieb unter dem Titel: „Observationes de peste Barcensi praesertim Coronae saeviter a. 1718 et 1719 grassante“ eine Geschichte dieser Pest, die, obwol von Chenot und anderen vielfach benützt, von Kölescheri auszugsweise unter seinem Namen veröffentlicht, bis auf den medicinischen Theil, der in deutscher Uebertragung in der „Siebenbürgischen Quartalschrift“ III. S. 121–142 erschienen, Handschrift geblieben ist. Die Uebersendung dieser „Bemerkungen“, sowie einiger Mineralien, Münzen und Arzneistoffe an den Professor Joh. Heinrich Schulz in Halle dürfte die Veranlassung zu seiner Aufnahme in die kaiserlich Leopoldinische Akademie für Naturwissenschaften unter dem Namen Chrysippus III. am 25. Juni 1740 gegeben haben. Die Versuche des Szekler Adels- Jos. Trausch, Schriftstellerlexicon der Siebenb. Deutschen I. – Mich. Ironius, Diarium v. J. 1715–27. Handschrift. – Weszprémi, Biographia Medicorum Hungariae et Transylvaniae Centuria II. et III. Viennae.