Zum Inhalt springen

ADB:Agricola, Alexander

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Agricola, Alexander“ von Arrey von Dommer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 142–143, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Agricola,_Alexander&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 23:18 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Agricius, Mathias
Band 1 (1875), S. 142–143 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Alexander Agricola in der Wikipedia
Alexander Agricola in Wikidata
GND-Nummer 11900321X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|1|142|143|Agricola, Alexander|Arrey von Dommer|ADB:Agricola, Alexander}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11900321X}}    

Agricola: Alexander A.[WS 1], manchmal auch nur unter seinem Vornamen Alexander vorkommend, berühmter niederländischer Tonmeister, Schüler des Okenheim, um 1500 blühend. Wiewol Zeitgenossen und Nachkommen (Gafurius[WS 2], Pietro Aron[WS 3], Seb. Heyden und andere) ihn häufig anführen und zu den angesehensten Meistern des Josquin’schen[WS 4] Zeitalters zählen, wissen wir von seinem Leben doch nur sehr wenig; nicht einmal sein Geburts- und Todesjahr sind bekannt[WS 5], doch lassen sie sich wenigstens annähernd und nicht ohne Wahrscheinlichkeit bestimmen. Er stand als Capellsänger in Diensten des Erzherzogs Philipp von Oesterreich, Regenten der Niederlande, und folgte dem Erzherzoge 1505 nach Spanien. Als Philipp 1506 starb, wird A. bei dessen Nachfolgern Ferdinand [143] von Aragonien[WS 6] und Karl V. in Diensten geblieben sein; aus einigen seinen Tod beklagenden Versen (vgl. Gerber im alten Lexikon) geht hervor, daß er 60 Jahre alt zu Valladolid gestorben ist. Indem der spanische Hof sich 1527 bei Philipps II. Geburt zu Valladolid befand, mag auch Agricola’s Tod in diesem Jahre erfolgt sein; dann wäre 1467 sein Geburtsjahr. Auch seine Werke und sonstige Kunstthätigkeit sind wenig bekannt; in jenen Versen wird er Clarus vocum manuumque genannt, woraus man schließen möchte, daß er auch Instrumentist gewesen sei. Die meisten seiner Tonsätze sollen sich in spanischen Bibliotheken befinden, eine Anzahl ist gedruckt in den frühesten Publicationen des Ottavio Petrucci[WS 7] zu Venedig, nämlich: Motetten 3 voc. in den 33 Motetten von 1502, und im 4. Buche von 1505; verschiedene Gesänge 4voc. in den Canti cento cinquanta ebd. 1503; 5 Messen, ebd. 1504 (die Titel bei Becker); Lamentationen 3- und 4voc. im 1. Buche der Lamentationen ebd. 1506; ferner noch Bruchstücke von Messen, und ein Bicinium in Rotenbacher’s Diphona amoena. Nürnb. 1549. Stilproben gibt Seb. Heyden, De arte canendi, 1537.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. eigentlich Alexander Ackermann (vgl. Neue Deutsche Biographie)
  2. Franchinus Gaffurius (auch Franchino Gaffori, Gaffurio, Gafori), (* 1451; † 1522), italienischer Kapellmeister und Komponist
  3. Pietro Aron (auch Pietro Aaron), (* um 1480; † 1545), italienischer Musiktheoretiker und Komponist
  4. Josquin Desprez (auch Jossequin Lebloitte oder Josquin des Préz), (* zwischen 1450 und 1455; † 1521), franko-flämischer Komponist und Sänger.
  5. * 1446 in Gent; † 15. August 1506 in der Nähe von Valladolid
  6. Ferdinand I. (auch Ferrante), (* 1423; † 1494), König von Neapel (1458–1494)
  7. Ottaviano dei Petrucci, (* 1466; † 1539), italienischer Buchdrucker und Musikverleger