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ADB:Aerssen, Cornelius von

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Artikel „Aerssen, Cornelius van“ von Joseph Albert Alberdingk Thijm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 130–131, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Aerssen,_Cornelius_von&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 12:28 Uhr UTC)
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Aerssen: Cornelius van A., Herr v. Spyk, Staatsmann, geb. zu Brüssel 1543, † im Haag 1627. Stadtschreiber und Pensionär von Brüssel, ward er als Vertreter der Stadt nach dem Haag in die Generalstaaten geschickt. Seit 1584 sind die Beschlüsse derselben von ihm als Amtsschreiber unterzeichnet, definitiv angestellt als solcher ward er jedoch erst, nachdem 1585 Brüssel sich König Philipp II. wieder unterworfen und A. infolge dessen sein dortiges Amt wie seine Besitzungen eingebüßt hatte. Er spielt fortan eine hervorragende Rolle in der oranisch-reformirten Partei. – Als der Admiral Mendoza nach der Schlacht bei Nieuport als Gefangener in Woerden und im Haag verweilte und bei dieser Gelegenheit Friedensverhandlungen anzuknüpfen suchte, ward neben Olden Barneveld A. zum Unterhändler mit ihm und dem vom Erzherzog Albrecht gesandten Franziscaner Joh. Meyen ernannt. Zu Billo verhandelte er mit ihnen (4. Mai 1602) einen 8monatlichen Waffenstillstand, den Olden Barneveld an der Spitze der dem Frieden geneigten Partei wol aufnahm, weil man im Fall der Fortsetzung des Krieges die wachsende Macht Moritzens v. Nassau fürchtete. Bei diesem Zwiespalt ließ sich aber A., besonders durch seinen Sohn, einen der heftigsten Gegner Olden Barneveld’s, auf die Seite des Prinzen ziehen, wodurch er bald in eine zweideutige Stellung gerieth. Dies ward durch [131] folgenden Zwischenfall noch verschlimmert. Mit Zustimmung des Prinzen ging er in Barneveld’s Auftrag zu geheimen Besprechungen mit Meyen am 14. Mai nach Delft. Dieser gab ihm zunächst im Namen des Erzherzogs seine Besitzungen in Brüssel zurück und überreichte ihm für seine Unterstützung bei den Friedensunterhandlungen einen kostbaren Ring und eine hohe Geldverschreibung von Spinola. A. nahm die Geschenke nach einigem Bedenken, um die Vertraulichkeit des Unterhändlers nicht zu stören, an, machte aber nach seiner Rückkehr sofort dem Prinzen wie den Generalstaaten Anzeige davon. Gleichwol erhob sich gegen ihn das Gerücht der Bestechlichkeit, das sich auch durch eine Erklärung Olden Barneveld’s in den Generalstaaten und die öffentliche Rückgabe der Geschenke an einen Brüsseler Gesandten nicht beschwichtigen ließ. Ungeachtet der Vertheidigung, die Olden Barneveld ihm hierbei zu Theil werden ließ, gehörte dennoch A. hernach zu dessen eifrigsten Anklägern. – 1623 zog A. sich seines hohen Alters wegen von den Geschäften zurück. Er hinterließ 4 Kinder: den bekannten Franz (s. d.), Jacob, Herrn v. Triangel, Präsidenten des Raths von Brabant, Johann, Herrn v. Wernhout und Cornelis.