ADB:Ado
Lothar II. als Gesandter an den Papst Nicolaus I. geschickt. Sein bleibendes Andenken aber verdankt er seinen geschichtlichen Arbeiten. Wie alle die hervorragenden Geistlichen jener Zeit ist er erfüllt von der Idee des einheitlichen Kaiserthums, und in seiner Chronik verfolgt er die Reihe der Kaiser, von Constantin und Irene auf Karl übergehend, bis auf Ludwig II. In dem größten Theile seines kurzgefaßten Werkes folgt er der Chronik des Beda und anderen bekannten Werken. Wo er seine eigene Zeit berührt, erscheint stets der Kaiser, so wie auch in Frankreich Karl der Kahle, [89] als recht und weise handelnd, im hellsten Lichte aber strahlt der Papst Nicolaus I. Eine unbefangene geschichtliche Auffassung darf man bei A. nicht suchen. – Außer der Chronik verfaßte A. ein Martyrologium, in welchem mit den Namen der Märtyrer und Bekenner kurze geschichtliche Nachrichten verbunden sind, und Legenden seines Vorgängers, des h. Desiderius von Vienne, sowie des Abtes Theuderius.
Ado, Erzbischof von Vienne 859, † 16. Dec. 874. Als Mönch im Kloster Ferriéres, welches sich durch wissenschaftliche Thätigkeit auszeichnete, erhielt A. noch die gediegene Bildung der karolingischen Zeit; eine Zeit lang hat er sich auch im Kloster Prüm aufgehalten, einer Einladung des Abtes Markward, seines früheren Klosterbruders, folgend. Als Erzbischof von Vienne nahm er eine ansehnliche Stellung ein und ist vom K.- Hist. litt. de la France, V. p. 469 ss. Die Chronik im Auszuge neu herausgeg. v. Pertz, Mon. Germ. II. p. 315 ss.