ADB:Adam von Fulda
[44] Daß er ein Deutscher gewesen ist, wissen wir aus dem Glarean, der ihn im Dodekach. 261 Francum Germanum nennt. Er hat einen Tractat hinterlassen, der nach einer Straßburger Handschrift bei Gerbert, Script. III. 329–81 (leider mit unzuverlässigen Notenbeispielen) abgedruckt ist, aus vier Theilen besteht und in 7 Cap. von der Erklärung, Erfindung und dem Lobe der Musik; in 17 Cap. von der Hand, dem Gesange, der Stimme, den Schlüsseln, der Mutation, den Tonarten; in 13 Cap. von der Mensuralmusik und in 8 Cap. von den Proportionen und Consonanzen handelt. Datirt ist die Schrift 5. Nov. 1490, also ist sie beinahe gleichzeitig mit Tinctoris und Gafor; der Autor nennt sich Musicus ducalis und spricht von Wilhelm Dufay als von seinem ungefähren Zeitgenossen (bei Gerbert 341a), woraus zugleich hervorgeht, daß Dufay später gelebt hat, als nach Baini und Kiesewetter angenommen zu werden pflegt. Auch einen vierstimmigen Tonsatz haben wir von A. v. Fulda; bei Glarean, der ihn Cantionem elegantissime compositam, ac per totam Germaniam cantatissimam nennt, steht er mit dem Text O vera lux et gloria (Dodekach. 262). Ursprünglich aber gehört dieser Tonsatz zu dem deutschen Liede „Ach hülff mich leid vnd senlich klag“, und steht mit diesem Text in Joseph Klug’s Wittenberger Gesangbuch 1535 unter Adams v. Fulda Namen.
Adam von Fulda: Musikschriftsteller in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts.