Zum Inhalt springen

ADB:Abel, Otto

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Abel, Otto“ von Wilhelm Wattenbach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 15–16, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Abel,_Otto&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:15 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Abel, Karl von
Nächster>>>
Abel, Sigurd
Band 1 (1875), S. 15–16 (Quelle).
Otto Abel (Historiker) bei Wikisource
Otto Abel (Historiker) in der Wikipedia
Otto Abel in Wikidata
GND-Nummer 116001917
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|1|15|16|Abel, Otto|Wilhelm Wattenbach|ADB:Abel, Otto}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116001917}}    

Abel: Heinrich Friedrich Otto A.[1], Historiker, geb. 22. Jan. 1824 zu Kloster Reichenbach auf dem würtembergischen Schwarzwald, wo sein Vater Pfarrer war, † 28. Oct. 1854 in Leonberg. Nach Erwerbung einer gründlichen Schulbildung besuchte A. seit 1842 die Universitäten zu Tübingen, Jena, Heidelberg, Bonn und Berlin; die frühzeitig in ihm erwachte und ausgebildete Neigung zu historischen Studien führte ihn bald zu dem Vorsatze, sich dem Lehrfach zu widmen. Unter seinen Lehrern trat vorzüglich Dahlmann ihm nahe, welchem auch seine Erstlingsschrift gewidmet ist: „Makedonien vor König Philipp“, Leipz. 1847. Das Ziel dieser gründlichen und fleißigen Arbeit war der Nachweis des hellenischen Ursprungs der Makedonier. Neben tüchtigen philologischen Kenntnissen und lebensvoller Anschauung zeigt auch diese Schrift schon die anziehende und geschmackvolle Form der Darstellung, welche A. eigen war. Zunächst aber führten ihn nun die Bewegungen des Jahres 1848 auf ein anderes Feld; lebhaft davon ergriffen und erfüllt von tiefer Begeisterung für sein Vaterland, verfaßte er die Schrift: „Das neue deutsche Reich und sein Kaiser“. Durch Besonnenheit nicht minder als durch Wärme der Darstellung ausgezeichnet, gestützt auf tief eindringende Geschichtskenntniß, erregte diese Schrift, welche [16] jetzt einen fast prophetischen Eindruck macht, um so größere Aufmerksamkeit, weil hier ein Süddeutscher mit voller Ueberzeugung für das preußische Kaiserthum eintrat. In Folge davon wurde er durch den damaligen Minister des Auswärtigen, Heinrich von Arnim, der preußischen Gesandtschaft bei der Centralgewalt in Frankfurt beigegeben. Allein seine anfangs hochfliegenden Hoffnungen wurden durch immer neue Enttäuschungen geknickt; die Bitterkeit dieser Erfahrungen lastete schwer auf ihm und fand einen Ausdruck in der aus seinem Nachlasse veröffentlichten Schrift, deren Beziehung auf die Gegenwart sehr durchsichtig ist: „Theodat, König der Ostgothen“, Stuttg. 1855. – Im Jahre 1850 verließ A. den diplomatischen Dienst und arbeitete mit großer Pflichttreue für die Monumenta Germaniae, zugleich beschäftigt mit der Ausarbeitung eines umfassenden Werkes über die Geschichte K. Friedrichs II., als dessen Vorläufer und Probe 1852 das Buch erschien: „König Philipp der Hohenstaufe“. Ist dieses schon als eine der hervorragendsten Leistungen unserer geschichtlichen Litteratur anerkannt, so zeigen doch der Aufsatz in der Allgemeinen Monatschrift (1852): „Die politische Bedeutung Kölns am Ende des 12. Jahrhunderts“ und das Bruchstück aus seinem Nachlasse: „Kaiser Otto IV. und König Friderich II.“, Berlin 1856, daß er in fortwährender Weiterbildung begriffen war und ohne Zweifel Meisterwerke von ihm sich erwarten ließen. – Im J. 1851 habilitirte sich A. als Privatdocent der Geschichte in Bonn, wo er mit gutem Erfolge lehrte; als einen seiner damaligen Schüler nennen wir H. v. Treitschke. In diese Zeit fällt noch seine Abhandlung „Die deutschen Personennamen“ (1853), welche diesen Gegenstand zum erstenmal zusammenfassend mit Sachkenntniß und seinem Sinn erörtert. Nur die Ungunst der Zeiten, die damals herrschende politische Reaction, verhinderte seine Beförderung. Unausgesetzte Arbeit, verbunden mit dem niederdrückenden Gefühl früh gescheiterter Hoffnungen, trug dazu bei, seine Gesundheit zu erschüttern. Auf einer Ferienreise 1853 von Blutstürzen betroffen, verfiel er in Lungenschwindsucht und starb 28. Oct. 1854 in Leonberg, in der liebevollen Pflege seines Oheims, des Diaconus A., der ihm von früh an die lebhafteste Theilnahme bewiesen hatte. – Eine kurze Lebensskizze und ein Verzeichniß seiner Schriften in: „Reden am Grabe des Dr. F. H. Otto Abel, gehalten von Decan Haug und Stadtvicar Klett zu Stuttgart“, Leonberg 1854.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 15. Abel, Otto, und S. 16. Abel, Sigurd, beider Großvater war Jacob Friedr. Abel. [Bd. 1, S. 781]