„Für den häuslichen Herd“
[532 a] „Für den häuslichen Herd“ nennt sich eine in Stuttgart bei J. Roth erschienene Sammlung von Plaudereien, Skizzen, Briefen und Lebensbildern aus dem Frauenleben, deren Inhalt für junge Frauen in unterhaltender Form viele gute Ratschläge giebt. Nicht nur für den Herd im eigentlichen Sinne, sondern für alle Schwierigkeiten des modernen Haushalts, wo die stilvolle Einrichtung so oft außer Verhältnis zu den kleinen Mitteln steht und wo ein ungeschultes Mädchen für alles um geringen Lohn perfekte Dienste leisten soll. Das hübsche Büchlein weist in reichhaltigen Kapiteln über der Geselligkeit gebrachte Opfer, Dienstbotenangelegenheiten, schriftstellernde Frauen, praktische und unpraktische Naturen, Detailfragen der Küche und Flickstube, Sparsamkeit und wirtschaftliche Einteilung etc. immer wieder auf das eine, was not thut: die zielbewußte organisierende Thätigkeit der gebildeten Hausfrau, hin. Wenn sich in einem Schlußkapitel noch der Blick über die eigenen Wände hinaus nach der sozialen Hilfsthätigkeit richtete, welche sich ja sehr wohl auch mit der gewissenhaftesten Hausthätigkeit vereinigen läßt, so würde das Büchlein sich durch eine neue Seite aus der Reihe ähnlich verdienstvoller Schriften herausheben. Vielleicht finden wir dieses Kapitel künftig in einer zweiten Auflage! Einstweilen empfehlen wir es gerne unseren Leserinnen.