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Überfahrt

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Joachim Ringelnatz
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Titel: Überfahrt
Untertitel:
aus: Kuttel-Daddeldu,
S. 54
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1924
Verlag: Kurt Wolff Verlag
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Erscheinungsort: München
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Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[54]
Überfahrt


Die Brücke brach. Da lag ich sekundenlang
Mehrmals gebrochen quer über’m Schienenstrang.
Wuchs ein Balg mit Lichtern aus Donner und Qualm
Rasend heran.

5
Schrein? Wegwälz? – Zermalm? –

Dann – –
Quietsch. Meine Knochen zerknürpsten;
Die dicksten waren die mürbsten.
Entzwei. Vorbei.

10
Splitter mit Brei.

Sah noch den armen motivführer erschauern.
Dann erhob ich mich, heißt: ich fühlte mich licht
Aufwärts schräg durch Lüfte und Mauern,
Dachte vielleicht noch – vielleicht auch nicht –

15
Mit einem komischen Rest von „Bedauern“:

„Schade, daß mich Bruder Wolfgang jetzt nicht sieht!“