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Zimmerische Chronik/Band 3/Kapitel 3

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Autor: Froben Christoph von Zimmern
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Titel: In diesem capitel wurt vermeldet das herkomen der graven von Werdenberg und in wie vil linias sich dieselbigen vertailt haben.
Untertitel:
aus: Zimmerische Chronik Band 3. S. 24–37
Herausgeber: Karl August Barack
Auflage: Zweite Verbesserte Auflage
Entstehungsdatum: 16. Jahrhundert
Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck)
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Erscheinungsort: Freiburg und Tübingen
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Quelle: Digitalisat der UB Freiburg
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In diesem capitel wurt vermeldet das herkomen der graven von Werdenberg und in wie vil linias sich dieselbigen vertailt haben.
Anno domini 1534, den 29 tag des monats Januarii
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umb 11 uren in der nacht, starb graf Christof von Werdenberg im schloß zu Sigmaringen, was der letst graf des stammens und nammens, und ward schilt und helm, wie in sollichen fellen gepreuchlich, mit ime vergraben; beschach zu Trochtelfingen, alda seine voreltem bei vil jaren ire
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begreptnusen gehapt. Seitmals aber diser graven von Werdenberg in unsern historia sovil gedacht wurt, sie auch die ergesten feindt und verfolger gewest, so das zimbrisch geschlecht ie gehapt, gleichwol es hernach, wie sie das haus Zimbern mehr dann umb ain hundert tausendt guldin zu
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schaden gepracht, zu beharrlicher frintschaft geraicht, so kan ich nit wol umbgeen, von irem herkommen, glück und unglück etwas zu vermelden, dann bei irem ufgang und abnemen der will und gewalt des allmechtigen reuchlichen zu speuren; und wann ain geschlecht am höchsten an ehren
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und vermüglichisten an leib und an zeitlichen güetern, alsdann ist der abgang oder abfahl manichmal am nechsten zu fürchten[1] und vor der thür. Es schreibt der Thoman Lirer[2] von Rankweil in seiner erdichten schwebischen cronica vom anfang und ursprung der graven vom Fanen und will
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sie von aim vertribnen kaiser Curione uß Rom her pringen, fabuliert derhalben wunderbarlich und ohne alle ordnung, iez von dem, dann von aim andern geschlecht, gleichwol ohne allen grundt, das ain ieder, dem die alten geschichten bewißt, greifen müesen, das er nur von hörensagen und
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wie von aim traum geschriben hat; und wiewol er am ende selbiger cronica schöne historias vermeldet von den graven von Montfort und auch den grafen von Werdenberg, so wurt es doch so einfeltigclich, als ob es ain gedicht und ain lauters mörlin were, beschriben. Welcher nur von so
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gar alten sachen deutscher nation schreiben will, insonderhait von geschlechtern, were not, das er wol gefast mit historien, oder aber, das er der sachen ein ansehen machen und glaublichen darvon reden könt. An dem ist kein zweifel, die grafen von Werdenberg und die andern grafen

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[25] vom Fanen, als Montfort, Veldkirch, Tübingen und andere, sein gar alte und vernampte deutsche geschlechter, die ire grafschaften bei den ersten erlangt, nachdem die Rhetien durch die allemannischen künig eingenomen und die Römer
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darauß vertriben worden. Weiter [651] künden wir des orts mit grundt nit kommen, und ist auch gewisslich deren geschlechter ains, do man seiner großen langwirigkait halb kain gewissen grundt seins herkomens halb haben kan. Es ist wol müglich, sicht im auch von wegen der schilt und
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helm nit ungleich, darin nur die farben sein underscheiden, als ob sie ains stammens seien, wiewol es nit zu erzwingen, seitmals unsere vorfaren so gar liederlich und schlecht gewest, das sie kainer ufzaichnussen geachtet, sonder alles lassen hingeen. Damit sein dise und andere sachen in ain
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vergess kommen. Was güeter dise graven iederzeit besessen und ingehapt, sonderlich vor sovil zeiten, das mag man gründlichen auch nit wissen, dann sie die zu manichmal verendert und durch heirat von inen gefallen, auch zu zeiten andere herrschaften widerumb erheurat haben. Aber umb
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die jar nach Christi gepurt 1100 ist in leben gewest ain mechtiger graf von Werdenberg, genannt Hainrich, der het bei seinem gemahl, fraw Dorotheen freiin von Fatz, fünf söne und zwo döchtern. Die elter, fröle Kunigund, gab er aim grafen von Ortenberg, die ander, fröle Vrenen, vermehlt
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er aim mechtigen landtsherren von Stadeck ußer Behem. Der eltest under denen sönen hieß grave Hainrich, wie der vatter, der ander Albrecht, der dritt Rudolf, der viert Haug, der fünft Ulrich. Under denen sein zwen unverheirat gestorben, namlich grave Rudolf kam an eins künigs von
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Behem hof, daran starb er; der ander, grave Haug, ward ain tombherr uf dem hochen stift Straßburg, und der jarzall nach zu rechnen, so hab ich seinen namen in den alten verzaichnussen bemelts hoches gestifts gefunden; gleichwol er uf dem stift nit bliben, sonder er ist in s. Bernharts
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orden gangen und darin biß an sein ende verharret. Die ander drei gebrüeder sein verheirat worden, und namlich der eltest und der jüngst noch bei lebzeiten des alten graf Hainrichs, ires herren vatterns. Graf Hainrichen ward ein grevin von Sonnenberg, die erbdochter, von der muetter
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ain frein von Starkenberg. Sie hat im die grafschaft Sonnenberg zugebracht und im zwen söne verlassen, grave Hartman und grave Hannsen. Dem jüngsten sone, grave Ul-

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[26] richen, glückt es so wol, das im [die][3] grefin von Kirchperg (man nannt sie aber gemainlich nur die grefin von Wullenstetten) wardt vermehelt. Sie ward ußgesteurt mit der herrschaft Albeck, sampt aller ir zugehörde, und von disem
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graf Ulrichen sein alle grafen von Werdenberg abkommen, die in unsern landen gewonnet haben, darvon hernach weiter gesagt wurt. Aber der mütler under denen gebrüedern, grave Albrecht genannt, der erlangt den bösten und höchsten heirat, namlich ain geborne künigin von Portugall.
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Sollichs schickt sich also. Nachdem und der alt grave Hainrich von Werdenberg den eltesten son, grave Hainrichen, mit der grefin von Sonnenberg vermehlt und ime zu seinem tail die grafschaft Sargans eingeben, auch den jüngsten, graf Ulrichen, mit der grefin von Kirchberg
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ußgesteuret, do name er grave Albrechten zu im, die überigen landtschaften im helfen zu regieren, dann er ganz alt und unvermüglich war, dess sich bald hernach wol beschainet, dann er starb am fünften tag des Maien im jar, als man zallt 1111[4]. Uf solches graf Albrecht die landtschaft einname
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und die als das seine regieret. Es war aber bei graf Albrechts eltesten brueder, grave Hainrichen, ain lediger Sonnenberger, der war ganz gewaltig bei im. Der rieth seim herrn, er sollte billicher regieren, dann graf Albrecht, seitmals er der eltest were. Dieweil nun graf Hainrich ain
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fromer, einfeltiger man war, do folgt er dem haderman und thette ain große forderung an sein brueder. Grave Albrecht gab antwort, iren herren vatter sellig het ine bei lebendigem leib ußgesteuret und ime die herrschaft Salgans für sein gepürenden tail gegeben, dessen sollt er sich benüegen und
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ine in dem überigen mit friden und zu ruwen [652] lassen. Aber graf Hainrich ließ sich den bastardt also verhetzen, und kam die ansprach in ain solliche weiterung, das baid gebrüeder einandern angriffen und vil schadens zufüegten. Derhalben warden herr Hanns von Waltpurg und herr
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Conradt von Eckerstetten, baid ritter, auch Seifridt von Wolfartsschwendi und Dieterich von Helmsdorf von gemeiner freundtschaft zu inen geordnet, die sollten sie nach aller billichkait befriden, oder doch ain bericht und anstandt zwischen inen machen. Also nach vil underhandlung und
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hin und widerreitens ward sovil bethädinget, das ieder sechs

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[27] geboren mann von der freundtschaft, die von vatter und muetter fürsten, graven oder freiherren weren, setzen; dieselben sollten in zwaien monaten nach dato beschriben werden und zu Costanz die handlung fürnemen. Wie aber
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die von Costanz ein sollichs verstendiget, besorgten sie wol, das ein große herrschaft und vil volks dahin kommen würde, derhalben sie von mehrer sicherhait wegen die statt nach notturft besetzen und über das kriegsvolk zwen hauptman verordneten, Conraden Stickern und Praunen Tetikoffern.
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Sie wolten auch die reuter und geraisigen nit alle in die statt lasen, sonder warden ainem fürsten zwelf pferdt, ainem grafen fünf, eim freiherren drei und aim ritter oder aim vom adel nur zwei pferdt zugelassen. Uf die bestimbt zeit erschienen baider graven zusetz, dergleichen auch ire
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schweger, der graf von Ortenburg und der herr von Stadeck, die kamen als gemaine fründt. Was nun mehr volks kam, als deren von Costanz ordnung mitprachte, das muest alles vor der stat bleiben. Die warden in die nechsten gelegnen dörfer umbher losiert, und war dennost ein groß volk in
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der statt. Grave Hainrich von Werdenberg satzt erstlichen herzogen Ulrichen von Teck, dessen muetter was ain grefin von Nellenburg, grave Walrafen von Dockenburg, dessen muetter ein grefin von Kiburg, graf Hannsen von Hapspurg, dessen muetter ain greffin von Stettin, graf Haugen vom
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Hailigenberg, dessen muetter ein grefin von Montfort, grave Egen von Fürstenberg, dessen muetter ein frein von Falkenstain, und graf Friderichen von Lainingen, dessen muetter war ein frein von Liechtenberg. So setzt grave Albrecht von Werdenberg, der ander brueder, auch sechs von der
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freundtschaft, namlichen grave Rudolfen von Hochenberg, dessen muetter war ain grefin von Tierstain, grave Wilhelmen von Helfenstain, dessen muetter ein grefin von Hennenberg, graven Conraden von Feringen, dess muetter ain grefin von Hailigenberg, graf Erbental von Lindow, dessen
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muetter ain grefin von Pfiert, graf Otton von Öttingen, dessen muetter ain grefin von Schüsselberg, und dann graf Hainrichen von Schüsselberg, dessen muetter war ain gebornne grefin von Görz. Die iezernempten zwelf von fürsten und graven waren der baider gebrüeder von
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Werdenberg zusetz. In der verhöre und aller underhandlung do redt Langhanns von Podmen graf Hainrichen, so redt herr Conradt freiherr von Tengen uf graf Albrechts parthei, und

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[28] wiewol die baid gebrüeder nach langem mit irem baider wissen und willen verglichen wurden, das sich graf Hainrich mit der herrschaft Salgans benüegen und graf Albrechten und die andern gebrüedern an dem überigen ungeiert solt
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lassen, so ward doch dem stammen und nammen der grafen von Werdenberg zu uffnung und guetem von den fründen beider seits dergestalt abgehandelt, das graf Hainrich sich diser zeit mit der grafschaft Sonnenberg, die ime von seinem gemahl herkeme, wie oblaut, betragen sollt, und sollten
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die grafschaften Werdenberg, Sargans und die überigen werdenbergischen güeter mit ainem erlichen und verstendigen amptman uf etliche jar versehen werden, der alle nutzungen derselbigen einnem, schuldten bezalt und die landtschaft ledig machte. Grave Albrechten, dieweil der
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noch in seiner jugendt und [653] unverheirat, den sollt man außrüsten und im gepürliche zerung ordnen, in frembde landt zu reiten, ritterschaft zu suchen. Disem fürschlag ward gevolgt und von baiden gebrüedern einhelligclichen angenomen. Hierauf die fründt widerumb verritten, und warden
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die werdenbergischen güeter laut der abrede aim weit erfarnen, alten ritter, hieß herr Jacob von Altstetten, uf vier jar lang eingeben. So name graf Albrecht dieses ritters eltesten sone, Marquardten von Altstetten, mit sich (dann herr Jacob von herr Heuglin Windenhengsts, ritters, dochter
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zwen söne het, disen Marquardten und ain, genannt Heuglin), ritt auser landt und kam zu letzst nach langer rais in das künigreich Portugall, an des künigs hof. Nun war ain deutscher ritter am hof, hieß herr Oswaldt von Hatstat, war ain lange zeit im künigreich gewest, derhalben er auch
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die sprach gelernt. Bei disem ritter gab sich grave Albrecht von Werdenberg zu erkennen, mit bitt, das er ine, wer er vom geschlecht, nit mören wellte, sonder im an hof verhülfe und in guetem befelch het. Das verhieß im der ritter mit willen, er underweiste in auch des landts und des hofs
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sitten und gepreuch mit allen trewen; half im darbei an des künigs hof. Do ward er für ein schlechten vom adel von menigclichem, dann er niemands bekannt, gehalten. Nun war er aber von person ain waidenlicher, starker graf, darzu küen und unverzagt, also, man thett was, gleich zu
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schimpf oder zu ernst, so wolt er allweg bei den vordersten sein, derhalben er beim künig, beim frawenzimmer und anderm hofgesündt hochgerüempt und im seiner dapferkait

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[29] und küenhait halben vil getrawt warde. Nun het der künig ain schöne dochter, genannt Elisa, die war der zeit erwachsen und het aber ain heimlichs anligen, das sie niemands wol vertrawen wolt oder dorfte, dann sie het ein aug uf
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diesen graf Albrechten geworfen, wiewol sie nit anders wuste, dann er were ain armer vom adel ußer deutschen landen, das sie verhofft und seiner küenhait im getrawte, er würde ir sollich gescheft und begern verrichten dörfen. Damit aber ain sollichs dester bösser verstanden, so hat es
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die meinung gehapt. Bei wenig jaren darvor het ain edelman, einer von Wolfeck, genannt Walther, ain todtschlag gethon, derhalben er nirgens sicher und ußer Schwaben, auch allem deutschen lande uf hundert meil sein leben lang ward verbannet. Darumb so zog er darvon und name
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seiner schwester sone, Arbogasten von Andlow, ein feinen jungen, mit sich, und dieweil derzeit des künigs von Portugalls hof hoch berüempt, auch domals die Deutschen daselbs ganz angenem und wert, so raisten sie in Portugall und funden am hof den obgehörten deutschen ritter, herr
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Oswalden von Hatstat, welcher inen, seitmals sie im mit sipp- und freuntschaft verwandt, do half er inen auch an hof, nemlich den jungen von Andlow thette man ins frawenzimmer, so ward der von Wolfeck des künigs truchseß einer. Bald darnach entstuende ein ufruer in einer insel,
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genannt Zang, gehört dem künig von Portugall, derhalben er ain kriegsvolk darin schickt, den lerman zu stillen. Aber die ufrüerer satzten sich dermaßen zu wehr, das es zu ainem angrif kam, und warden dem künig vil gueter leut erschlagen, under anderm auch der Walther von Wolfegk. Iedoch
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behielt er das feldt, das die feind in ain andere insel weichen muesten. Die überzog der künig und gewon sie auch, das also aller krieg gestillt und befridet warde. Aber im abzug do kam dem künig ein solliche sucht und krankhait under das kriegsvolk, das er schier in allem Portugall in kainer
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stat sicher war. Derhalben flohe er, sampt seinen kindern und etlich wenigen, die im am gehaimschten und vertrawtsten, uf ain schloß, hieß Ampernesto, und wiewol er in die harr seiner person und gescheften halb aldo nit bleiben konte, so ließ er doch seine kinder und ir hofgesündt alda.
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Nun ward der jung Arbogast von Andlow ein schöner, angender junger, und dieweil der selbig täglichs der jungen künigin ufwartet, begab sich, das dieselbig gegen ime in

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[30] lieb entzündet ward, dess dann sie gegen ime nit pergen was. Gleichwol er [654] so schamhaft, das er ir nit antwurten dorft. Iedoch, als er von ir vernommen, das sie wol leiden megen, das er sich in ritterlichen thatten het
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geiebt und sich vor andern het herfür gethon, auch gleich baldt darnach ain geschrai kam, das etlich ungleubige schiff im künigreich angelendet, die großen schaden gethon, da satzt sich bemelter von Andlow mit andern kriegsleuten ußer rath herr Oswalds von Hatstat eilends zu schiff, half
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die feind angreifen und in die flucht schlagen, das vil vermainten, wover der Arbogast sich so ritterlich an feinden nit gehalten, sie weren des streits nidergelegen. Das geschrai kam geen hof und in das frawenzimmer. Wie wol das der jungen künigin gefiel, das ist wol zu gedenken, und
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ich glaub fürwar, wover nit ain ander sach fürgefallen, es würde s. Veltins macht gehapt haben. Aber kurzlich darnach starkten sich die ungleubigen wider und kamen mit mehr rüstung und groser macht, das künigreich zu überfallen. Derhalben so war der Arbogast abermals mit dem
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portugallesischen kriegsvolk zu schiff und an die feindt. Aber die Haiden gewonnen den sig, und ward bemelter Arbogast sampt andern vil erlichen leuten mer gefangen. Die warden alle von den Maiden hingefüert. Aber die Rodiser herren kamen mit irer armada an die Haiden und
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wurfen sie nider, namen alle gefangne und füerten die geen Rodis. Da warden sie ain guete weil gefangen. Arbogast von Andlow bekant, er wer ain Deutscher, aber sein taufnamen und das geschlecht thett er verhälingen. Do ward er ufs landt in ain schloß gefüert, genannt Schönehab.
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Daselbst lag er ain lange zeit gefangen, das am portugallesischen hof niemands anders wissen mocht, dann er und die andern kriegsleut weren umbkommen. Das ward der jungen künigin Elisa von Portugall anligen umb iren lieben Arbogast, das sie kain rhue haben mocht, auch nit
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wissen gründlichen, ob er in leben, oder nit. Darum, dieweil sie den graf Albrechten keck und vertrawt wust und in darneben nur für ain edelman ußer teutschen landen hielt, do ward sie dester getröster, ine umb hilf und rath anzusprechen. Derhalben beschied sie ine einsmals, sagt
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im allen handel, wie obgehört, verhielt im nichs, mit beger, das er sich wagen welt, iren lieben Arbogast zu erfaren, ob er noch in leben, oder todt; dess wellt sie ine wol mit

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[31] zerung und anderer noturft versehen und wol belonnen, auch sonst in gnaden nit vergessen. Solliches alles bewilliget ir grave Albrecht, nam ain zeit lang erlauptnus vom künig, mit anzaig, das er ein rais oder fart zum hailigen grab thuen
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wellt, und als er das erlangt, rüst er sich uf die fart. Es gab im die jung künigin reichliche zerung und alle notturft. Er name niemands seines volks mit sich, dann den Marquardten von Altstetten und sonst ain diener, den er auser deutschen landen mit sich gebracht het. Und dieweil ain
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geschrai außgangen, die Rodiser herren hetten etliche haidnische schiff nidergelegt und gefangen, do name ime grave Albrecht gleich für, er möchte, was ime dienstlichen, zu Rodis erfaren. Derhalben fuer er geen Rodis. Do fande er ain vetter, der im ganz wol bekannt und vertrawt,
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namlich graf Hannsen von Pfiert. Dem sagt er allen häling und die ursach seiner ankunft. Do sprach grave Hanns: »Ich waiß wol ain gefangnen jungen Deutschen, der ist in meinem gewalt und will niemands sagen, wer, oder von wannen er sei, und ist zumal ain hipscher junger. Also uf
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bitt graf Albrechten do ritten sie baid uf das castell, da sie den jungen fanden. Den ließ graf Albrecht abmaln. Solch gemeld nam er mit sich hinweg, name darnach in wenig tagen urlaub von seinem vettern, dem grafen von Pfiert, und schiffte widerumb in Portugall. Er zaigte das
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gemelde der jungen künigin. Die kante das zur stuende, entschloß sich darauf, in ainer belde leib und leben zu wagen, damit sie nur zu irem Arbogast kommen mögte; begert darauf an grafen, das er sie haimlich darvon fieren welt, dann sie wist auch groß guet von klainetern und
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anderm mit ir darvon zu pringen. Der graf war urbittig, ir in allem, wo müglich und das er mit ehren thuen könte, zu wilfaren. Im abschiedt gieng er zu dem Marquardten von Altstetten, den er krank mit ime von Rodis het gepracht, zaigt im alle ding an, und wiewol denselbigen [655] das
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ain schwere sach bedauchte, iedoch fand er ain weg, seitmals der künig kurzlichen darvor ein closter allernechst am mehr gebawen und das mit münchen s. Bernhartsorden besetzt, das man ine also kranken darein solt ordnen, die ruhe dester statlicher zu haben; so dann die künigin ie darvon,
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het man in allweg dester besser gelegenhait. Das gefiel dem grafen. Darauf wardt der von Altstetten in das new closter gefüert und im daselbs ain besonders, abgesondrets

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[32] gemach allernechst bei dem meer eingeben. Und kurzlich darnach beschickt die künigin abermals graf Albrechten und sagt, das ir endtlicher will, mit ime darvon, welt auch ires gesünds niemands mit ir nemen, dann allain ain edle
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jungfrow, hieß Amisa[5] und ward ains herren dochter in Portugall, genannt herr Antoinius de Bonaziri. Hierauf des von Altstetten rath, der graf sollt erstlichs urlaub vom künig und vom hofgesündt nemen, damit er kein diener mehr were; auch solt er sich vernemen lassen, er wellt den von
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Altstetten haim nemen ußer rath der arzet, in ainen andern luft. Hiezwischen so welle er ain guet schiff, mit profiant[6] und was verner darzu gehörig, nach notturft versehen, bestellen, das also gerüst warten müeße. So baldt die künigin vor tag kommen und bringen, was sie dann mit ir nemen
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welle, so wellen sie zu schiff sitzen und im namen Gottes darvon faren, und ehe man sein gewar, ein weiten weg gefaren sein, das sie wol sicher. Dieser rathschlag gefiel graf Albrechten und auch der künigin. Darauf suchten sie in der stille ire kleinotter und was das böst vorhanden,
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zusamen. So gieng graf Albrecht zu dem künig und name urlaub vom dienst, mit erzellung iezgehörter ursachen, gleichwol im der künig in ungern erlaubt. Iedoch fertiget er ine ehrlichen ab mit gelt, auch köstlichen tüchern von sament und von seiden. Damit schied er ab vom künig, von dem
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alten von Hatstatt und dem andern hofgesündt. Des andern tags, am morgens früe vor tags, wie die künigin kam mit iren jungfrawen, do saßen sie zu schiff, fueren darvon mit guetem windt, und als die son ufkam, waren sie ain weiten weg gefaren. Hiezwischen, als es wol tag worden und die
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künigin nit ufstande nach irer gewonhait, do war den andern jungfrawen nit geheur bei der sach und fieng sie an, nichs guets zu anden. Man sagt dem künig, das man mit der mess still steen müeste, dieweil die künigin noch schlief. Also schickt der künig zun jungfrawen, mit bevelch, das
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sie die wecken sollten. Wie die aber in die innern zimmern giengen, sahen sie wol, das die vögel ußgeflogen und darvon waren. Das zaigten sie dem marschalk an. Der prachts eilends an die räth. Also giengen sie gemeinlich aum künig und sagten im, wie die sachen seiner dochter halb stünden.

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[33] Dess erschrack er über die masen seer, wie wol billich was. Darauf verschuff er, alle frembden und gest, auch was an seiner dochter hof gewesen, weib und man, zu fahen, under denen auch herr Oswaldt von Hatstat gefangen ward,
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wiewol er hievon nichs gewist, auch weder rath noch thatt darzu gethon, und ward gleich die gemain sag, die Deutschen hetten die künigin empfiert. Darumb ließ er über alle behaltnus seiner dochter geen, zu sehen, ob was manglt. Do warden die bösten klainoter und vil guets hinweg.
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Darneben so schickt der künig in der eil vil volks uß zu wasser und zu landt, ob man erfaren mecht, wo sie hinauß weren. Aber sie hetten so gueten windt, das sie glücklichen darvon kammen, in kurzen tagen geen Rodis. Do warden sie von graf Hannsen von Pfiert wol empfangen. Der fürt sie in
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ain haus, do sie gar heimlichen in waren, von wegen das deren vil in Rodis, so die künigin wol hetten kennet. Darnach in wenig tagen do raisten sie mit ainandern ganz verholen in das castell Schenehab, darin Arbogast von Andlow gefangen lag und in bemelts graf Hannsen von Pfiert
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verwaltung war. Do füert graf Albrecht den Arbogast zu der künigin. Die hett in gern zur stund zu der ehe genommen, aber er sprach: »Nain, das will Got nit, das ich Ewern künigclichen würden ein soliche unehre erzaigte; aber diser mein herr, grafe Albrecht, ist ein edler graf von
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Werdenberg, den sollt ir nemmen! Mag ichs aber an Ewer Gnaden und an ime haben, so geben mir die Amisen!« Wie nun deren partheien sie zu allen thailn zufriden, do schickt der graf von Pfiert nach seinem caplon, der hieß herr Hanns Heberlin, war auch ußer deutschen landen. Derselbig gab
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sie zusamen. Also berieten sich grafe Albrecht und der Arbogast, das sie die baid frawen mit allem guet dem von Altstetten wellten empfehlen[7] und das der mit inen über mer [656] füere und zu Triest iren erbeiten solt, so wellten sie geen Jerusalem faren und daselbst die ritterschaft erholen,
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auch s. Cathrinen grab besuchen. Das beschach. Es kam der von Altstetten glücklichen und wol mit den frawen geen Triest, aber, nachdem er ain blöder, schwacher man, fiengen sich seine sachen zu bösern und zu üblen, das er zu letst zu Triest starb, und ward daselbs in des patriarchen, der
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dozumal ein grave von Görz war und Ludwig hieß, capellen

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[34] begraben, wie das sein schilt und helm daselbs außweist. Unlangs darnach kam grave Albrecht von Werdenberg und Arbogast von Andlow auch dahin. Also saumpten sie sich nit lenger uf der fart, sonder raiseten herauß biß geen
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Salzburg. Da lagen sie ain zeit lang still. Von dannen schrib graf Albrecht herr Jacoben von Altstetten, seinem und seiner gebrüeder gemainen vogt uf Werdenberg, das er ain künigin von Portugall brecht, die sein gemahl were, und ain groß guet mit ir, derhalben er zu seinen brüedern
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und andern seinen freunden und verwandten reiten und inen das zu wissen thuen sollt, damit sie ime entgegen ritten, dergleichen auch das schloß Werdenberg zurichten und außstreichen, so böst man könte in der eile. Solchs alles was dieser alt kempfer mit allem fleis ußrichten, dann er
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hiezwischen sovil fürgeschlagen, das die schulden bezallt und die landschaft allenthalben ledig gemacht war. Do ward graf Albrechten und seim gemahl, der künigin, mit etlich hundert pferden und etlichen wegen ganz statlichen entgegen gezogen. Es waren under dem haufen zwen
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burggrafen von Nürmberg, der ein hieß Friderich, der ander Bernhart, drei herzogen von Teck, zwen graven von Helfenstain und etlich graven von Dockenburg, ein grave von Hailspurg[8], zwen graven von Veringen und der hinkendt graf Wilhelm von Achalm sampt zweien seinen sönen,
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dergleichen herr Dieterich freiherr von Stöfeln und sein brueder, auch ander vil mer. Also ward die künigin mit hochen ehren empfangen, gen Werdenberg belaitet, und die hochzeit daselbst ganz herrlichen gehalten. Nun het der graf vom Rotenfanen oder Montfort, der Leukirch der zeit inhet,
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ain grosen verdruß ab dem, das denen grafen von Werdenberg ein glück zugestanden war und sie iez ein solchen bracht iben sollten. Das zu underkommen, so bewarb er sich haimlich in aller stille bei dem grafen von Leiningen[9] und andern seinen verwandten, in mainung, das er sie uf
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der hochzeit wellt überfallen. Sie sterkten sich und zogen an den Bodensee geen Hard und in die grafschaft Reineck; da pranten sie und namen, was sie fanden und hinweg bringen mochten. Aber sie waren zu spatt anzogen, das die hochzeit mertails fürüber und ein endt hett. Wie es
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nun am ufbrechen, do nam graf Albrecht von Werdenberg

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[35] sein brueder, graf Hainrichen, auch ander seine herrn freundt und guete nachpurn mit sich und überzogen den grafen von Montfort zu Tettnang, das im von seinem weib, war ain geborne grefin von Bregenz, herkam. Das gewannen
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und zerstörten sie biß in grundt, ohne die pfarrkirchen, die blib. Es wer der krieg weiter gangen, aber durch vil underhandlung ward es widerumb gestillt und alles befridet. Hernach wardt das stettlin Tettnang widerumb gebawen, iedoch umb etwas kleiner und eingezogner zwischen die purg und
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die pfarrkirchen. Nach diesen sachen da belait grafe Albrecht sein getrewen gesellen, den Arbogast von Andlow, und sein gemahl, die schön Amisen, zu seinem vatter, Ruprechten von Andlow, gen Bern in die statt, daselbst er des stifts
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Straßburg landtvogt und statthalter war. Es raisten ander grafen und herren auch mit. Die warden zu Bern wol empfangen und die hochzeit mit allen frewden volpracht. Er überkam zwen söne, der ain Albrecht, der ander Lazarus, und ain dochter, genannt Elisa, und gieng ime hin[657]füro
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glücklichen und wol an ehren und guet. Grave Albrecht von Werdenberg überkam bei seinem gemahl vil kinder, söne und döchtern. Das eltest kindt war ain son, hieß grafe Hanns. Den schickt sein herr vatter, wie der jung herr neun jar alt war, zu seinem anherren, dem künig in
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Portugall, uf gnad, mit bevelch, dem künig anzuzaigen, das er und sein gemahl ime, künig, den liebsten und grösten schatz hetten zugeschickt, den sie uf diser welt hetten, und das der künig sein ungnad fallen lassen und ine verhörte, so welte er im die warhait und alles eröffnen, wie es ain gestalt
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hett. Wie nun der künig den jungen graf Hansen ansichtig, der zumal ain hipscher junger war, do ward er frölich und hett ain besonder wolgefallen ab ime. Es gieng im die sach so nahe zu herzen, das er ime gleich fürname, sein dochterman, graf Albrechten, zu begnadigen. Derhalben
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so schrib er ime under seinem pitschierring sicherhait und glait zu. Darum unlangs hernach do machet sich grave Albrecht uf den weg und kam in Portugall. Do hört er, wie nach seines gemahls abschied ußer Portugall alle ire frawen, jungfrawen und diener weren biß in die drei monat
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gefangen gelegen, sampt andern deutschen und frembden hofgesündts. Iedoch hat der künig nach verschinen iezbemelter zeit menigclich wider ledig gelasen, ohne herr Os-

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[36] walden von Hatstat, der lieg noch gefangen, seitmals er bezigen, das er zu der flucht der jungen künigin gerathen und geholfen het, und so dem also, het im der künig endtlich fürgenomen, das er in der gefengknus sterben müeste.
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Sollichs alles lag graf Albrechten hart an. Des andern tags, als der graf an hof kommen, do beschickt ine der künig für sich. So bald er nun für den künig, sein schweher, kam, do fiel er uf seine knie, bat, so er ine ie erzürnt, das er ime vergeb. Der künig antwurt: »Ainer, der ain frommer
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mann begert zu sein, sollte keinem, des diener er were, sein ehr und guet entpfrembden, unbewart, auch bei nacht und nebel.« Der graf begert abermals anders nichs, dann gnad, fieng damit dem künig allen handel und was sich von anfang in diser sach verloffen, zu erzellen. Der künig
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besan sich und befand in im selbs, das er mertails hieran schuldig, seitmals er sein mandbare und erwachsne dochter nit verheirat. Darumb sprach er: »Wolan, der allmechtig sucht uns mit mancherlai heim, das uns doch letzstlichen zu allen gnaden und wolfart thuet raichen.« Damit hieß
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er den jungen graf Hannsen bringen, und wie der kompt, hieß er graf Albrechten wider ufsteen und sagt: »Ich will euch verzeihen und hinfüro fründtschaft, gnad und liebe zu euch haben, und bitten, was ir wellen, das zimlich und auch sein kan, dessen söllen ir gewert sein!« Dess fiel graf
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Albrecht abermals uf seine knie und danket dem künig hoch. Do sprach der künig: »Ich will euch ein gab zu einem zaichen des fridens geben, das ir und all ewere nachkomen uf ewerm helm vornen an der infln ein guldin ring mit ainem saffir füeren sollen.« Das nam grave Albrecht mit hocher
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danksagung an, und darauf, als er dessen vom künig erinnert, thett er sein bitt, namlich für herr Oswalden von Hatstat, damit der wider ledig gelassen, seitmals er doch des bezigs unschuldig, auch das er ine mögte mit ime haim füeren. Des ward er vom künig geweret. Aber graf
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Albrecht lag bemeltem herr Oswalden noch etliche wochen zu gefallen am hof still, biß der selbig widerumb erstarket und des lufts gewonnet. Do fürt er ine mit ime heim und blib er, herr Oswald, beim graven biß an sein ende. Grave Albrecht blib hinfüro zu landt bei seinem gmahl und regiert
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die grafschaft Werdenberg weislich und wol biß in sein[10]

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[37] todt. Er hat von diser künigin von Portugall vil kinder gehapt, ein sone, hieß graf Ulrich, und zwo döchtern, Margreth und Dorothe, under denen das elter frölin, Margreth, eins grafen son von Saphai wardt vermehlt. Aber sein
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eltester son, graf Hanns, den sein anherr, künig in Portugall, erzoge, der ward über vierzehen jar nit alt, do starb er und ward in s. Bernharts closter begraben, wie das sein grabstein [658] außweist, mit dem schilt und helm sampt dem ring davornen an der infel mit dem saphir. Es was groß
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laid umb in, aber es was beschehen und konte man den willen Gottes nit endern. Von grave Albrechts sone, graf Ulrichen, und andern sönen, die er von der künigin verlassen, sein abkommen die hernachvolgenden graven von Werdenberg, die in der Aidgnoschaft gesessen, die
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herrschaften Werdenberg, Sargans, Faduz, Ortenstain und andere güeter haben ingehapt. Sie haben auch den guldin ring mit dem saphir uf dem helm gefüert, so lang die linia geweret. Der letst hat gehaißen graf Jörg, hat zu Ortenstain gewonnet und graf Endressen von Sonnenbergs schwester
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gehapt, die ime doch nie kein erben geben, und ist die linia selbigs geschlechts, von der künigin von Portugall abkommen, mit ime abgestorben, wie dann uf erden nichs bestendigs. Sie sein umb merteils irer güeter und schier zu armuet in den Schweizer kriegen kommen. Es ist von
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disem letsten graf Jörgen von Werdenberg hievor in diser historia vil meldung beschehen, darbei es bleibt.



  1. fürchten] hs. fruchten.
  2. Lirer] s. ausgabe Ulm 1486, blatt 6a. WS: Zu Lirer enthält die Vorlage eine handschrftliche Anmerkung.
  3. die] fehlt in der hs.
  4. WS: Obwohl in römischen Ziffern gedruckt, scheint es sich um die Jahreszahl 1111 zu handeln.
  5. Amisa] hs. Avisa. Amisa zweimal weiter unten.
  6. profiant] hs. profandt.
  7. empfehlen] hs. empflehen.
  8. Hailspurg] sollte wohl Habspurg heißen.
  9. Leiningen] hs Leyingen.
  10. biß in sein todt] die vorausgehende geschichte Albrechts von Werdenberg ist nach dieser chronik erzählt von Ittner, Schriften I, 256—296. WS: Die auf der nächsten Seite fortgesetzte Fußnote Baracks wurde auf dieser Seite vervollständigt.