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Zimmerische Chronik/Band 1/Kapitel 65

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aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 436–439
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[436]
[A171a] Welchermaßen die edlleut von Fridingen ab Kreehen und andere auf herrn Wörnhern freiherrn von Zimbern, sein bruoder, herr Gotfriden, und ire underthonen geraubt und angriffen, auch wie solchs widerumb
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sein endtschaft erraicht.
[221] Ungevärlich umb die jar nach Christi gepurt vierzehenhundert achtundsibenzige haben sich vill irthumb und handlungen der edlleut von Fridingen halb im Hegow und der Höre zugetragen; dann bemelte edlleut heten Kreyen[1]
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das schlos, auf sollichs sie als unverträgliche leut sich dermaßen verließen, das sie auf menigclich straiften und raupten, und insonderhait als Österreich und Würtenberg domals in spennen, hengkten bemelte Fridinger und ire helfer sich an Österreich, schriben grave Eberharten von Würtenberg
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dem eltern, auch seinen räten und verwandten ain vecht zu, griffen auch damit an, derhalben derselb graf Eberhart von Würtenberg anno vierzehenhundert sibenzig neune mit hörscraft in das Hegaw gezogen und Kräen belegert, darneben auch sich den Megtberg[2], dem haws Österreich zugehörig,
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zu pawen und wider seine widerwertigen zu befestigen understanden. Nu besorgt aber herzog Sigmund von Österreich, ob sach, das grave Eberharten die schanz im Hegaw geraten, das er den Megtberg bevestigen oder aber Kreen erobern möchte, das es dabei nit beleiben, sonder sich noch
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weiter und [A171b] mer underfahen möchte, derhalben er herr Mangen von Absperg, ritter, der dann der zeit ain verrümpter kriegsman war, mit ainer treffenlichen anzal zu ross und zu fuoß ins Hegaw verordnet, mit bevelch, dem von Würtenberg wo möglich abbruch zu thon und an seinem
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fürnemen zu verhindern. Derselbig herr Mang enthielt sich mertails mit seinen reutern zu Ratolfszell am Undersee. Im beschach große hilf allenthalben aus den österreichischen erblanden, die im zuzogen, dardurch er sich merklichen sterkt. Nu waren der zeit herr Wörnher und herr Gotfrid,
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geprüeder, und herr Johanns Wörnher, all freiherren zu Zimbern, österrichische lehenleut und, ausgenomen herr Gotfridt, diener, darneben aber herr Johanns Wernher auch würtenbergisch, und war vor etlichen jarn darvor ain abred beschehen, also

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[437] das genannte freiherrn aus bewilligung herzog Sigmundts sich wol in dienst der graven von Wirtenberg begeben mögten. Derhalben dann, als der obgenannt von Wirtenberg anzog, beschrib er herr Johannsen Wörnhern,
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personnlichen mit ainer anzall pferdten sich zum haufen zu verfüegen. Hierauf schickt im herr Johanns Wörnher etliche pferdt, belib aber mit seiner person anhaimsch, in ansehung das er personnlich wider herzog Sigmunden, seinen lehenherren, nit ziehen wolt; auch vermaint er, hiemit obangezogner
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abrede nit zuwider gelept oder gethon haben. Uf sollichs schrib herzog Sigmundt her Gotfriden von Zimbern, ermant in seiner lehensphlicht, mit beger, wann seine hauptleut ine ervordern, das er nach seinem vermögen aufsein und denselben zuziehen, auch ob sie [A172a] öffnung in seinem thail
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der veste Stoufen begeren wurden, das er inen die gestatten und sie darinnen enthalten solt. Gleich in monatsfrist darnach ward er dermaßen, wie iezgehört, von herr Mangen von Absperg[3] geen Ratolfszell zu erscheinen erfordert. Das wolt nu herr Gotfrid nit thun, mit anzaig, ob er gleichwol
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ain lehenmann, vermaint er doch dessen pillich überhaben zu sein, in ansehung das seine vorfarn ain lange zeit die österreich[222]ischen lehen ingehabt, dermaßen aber nie ervordert worden, mit dem erpieten, soverr in der herzog deshalb anforderung ihe nit erlassen, vor den
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österreichischen lehemannen fürzukommen und die mit recht erkennen zu lassen, was er doch seiner lehen halben ze thun schuldig. Hierauf herrn Gotfriden vil unrue und schadens ervolgte; dann wiewol im der herzog dise handlung weiter zu kainen ungnaden gedachte, die auch also one vernere erörterung
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ersitzen belibe, nicht destoweniger aber warde durch pratiken und anstiften der österreichischen obersten und hauptleut die sach dahin gericht, das die edlleut von Clingenberg ainstails, wiewol die im mit etwas sipschaft verwandt, ine, auch seine underthonen zu Hilzingen, alles im schein, als
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ob sie die reüter und ander kriegsvolk vor solchem nit abhalten kinden, angriffen und beraupten; wiewol vil geschriften von baiden thailn ausgiengen, darin sich Clingenberg vil guts erpotten, im werk aber vil anderst befunden. Was dann die Clingenbergische überließent, warde durch Hannsen von
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Fridingens gesinde ab Kreehen, die nit allain auf Zimbern,

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[438] sonder auf Würtenberg und den merertail nachpaurn und umbseßen raupten, ufzuckt [A172b] und hingenomen. Darneben seitmals herr Johans Wörnher freiherr von Zimbern grave Eberharten von Würtenberg etliche raisigen, wie
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obgehört, vermög obangezogner abred zugeschickt, wiewol die baide alten herrn, herr Wörnher und herr Gotfridt, geprüeder, personnlichen anhaimsch beliben, auch in diser handlung nit begriffen, so muesten sie doch sich alle vor Hannsen von Fridingen und seinem anhang, der dann den
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österrichischen rucken wol befande, täglichs besorgen, welcher dann, ehe und zuvor Kreen von grave Eberharten von Würtenberg belegert, die herrschaft Messkirch schädlich mit nom und brandt angriffen. Dozumal haben herr Wörnher von Zimbern und her Johanns Wörnher, sein son, getrewlichen zu
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iren herschaftleuten gesetzt und die pess gegen dem Hegaw und Madach mit letzinen, geschlegen und anderm verwart, auch etlichemal die feindt von solchen werinen widerumb zurugk in die flucht gestochen und geschlagen. Nichts destominder haben sie baid mit grave Rudolfen von Sulz,
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österreichischem obersten, gehandlt, demnach sie der vecht mit nichten verwandt, das er dann mit denen Fridingern und irem anhang verschaffen, ob sie etwas ansprach an sie oder ire underthonen, das dann solichs mit recht, darumb sie vor herzog Sigmunden von Österreich fürzukommen sich
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erpieten theten, und nit dermaßen gewaltiger weis austragen. In somma, dise unsicherhait und überfaal der Fridinger werte so lang, das grave Eberhart von Würtenberg ins spil kam; der belegert Kreen, wie obgehört, bis zuletst durch underhandlung etlicher fürsten der von Würtenberg abzoge. Do
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ward die handlung [A173a] endtlich anno vierzehenhundert und achtzige zwischen Österreich, Würtenberg, den Fridingern und andern partheien hingelegt und vertragen. In somma, wem schaden beschehen, der muost [223] den haben und ward zugleich aufgehept; also muosten herr Wörnher von
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Zimbern und herr Gotfridt, sein brueder, sampt iren underthonen ires erlitnen costens und schadens auch zufriden und one clag sein. Unangesehen aber das Hannsen von Fridingen domals sein unruhe und unpilliche handlungen nit gar one schaden
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hingangen, nochdann haben sich hernach seine nachkommen widerumb empört, insonderhait Benedict von Fridingen hat bei seinen zeiten so große rauberei triben, das er im damit

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[439] den schwebischen bundt auf den hals geladen. Der hat in anno fufzehenhundert zwölfe überzogen, im schloß Kreen[4] belegert und in wenig zeit mit solchem ernst genöt, dardurch er in ain solche forcht und angst kommen, das er
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bei nechtlicher weil sich aus dem schloß gethon und durch hilf der wäldt etc. darvon kommen. Als die diener sein hinflihen vernomen, haben sie dem pundt das hus aufgeben. Dermaßen ist Kräen sampt seiner zugehörde durch verschulden dises Benedicts von der Fridinger in des schwebischen
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pundts hand und gwalt kommen. Der hat das schlos und den berg dem haws Österreich übergeben, die güeter aber, darzu gehörig, seindt etlichen vom adel im Hegaw, den gläubiger die beschwerden jerlichen darvon zu richten, zugestelt worden. Hernach[5] sein die zugehörige dörfer und
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gütere mertails darvon kommen, der weniger tail darbei pliben. Dieser zeit ist es in herr Hans Jacobs Fuggers handen, hat das bei wenig jaren von Wolfen von Homburg erkauft, und sicht im gleich, als ob er das ungelegenhait halb auch nit lang behalten werde.



  1. Kreyen] s. Schönhuth, Die Ritterburgen des Höhgau's, 2. Heft, s. 1 ff.
  2. Megtberg] s. Schönhuth a. a. o. s. 13 ff.
  3. Absperg] AB Habspurg.
  4. Kreen] über die belagerung und zerstörung des schlosses s. die gedichte bei Gödeke, Grundriß s. 256, gedruckt bei Liliencron, Die historischen Volkslieder der Deutschen III, 67—69.
  5. Hernach] bis schluß des capitels von anderer hand geschrieben.