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Allgemeines Deutsches Kommersbuch:150

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 298, 299
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[298]

baum, ich träumt in sei=nem Schatten so man=chen sü=ßen
Traum; ich schnitt in sei=ne Rin=de so man=ches lie=be
Wort, es zog in Freud und Lei=de zu ihm mich im=mer=
fort, zu ihm mich im=merfort.

     2. Ich mußt auch heute wandern vorbei in tiefer Nacht, da hab
ich noch im Dunkeln die Augen zugemacht; und seine Zweige rauschten,
als riefen sie mir zu: Komm her zu mir, Geselle, |: hier findst du
deine Ruh. :|

     3. Die kalten Winde bliesen mir grad ins Angesicht, der Hut flog
mir vom Kopfe, ich wendete mich nicht. Nun bin ich manche Stunde
entfernt von jenem Ort und immer hör ich’s rauschen: Du fändest
Ruhe dort.

Wilh. Müller. 1822.


          328.     Rheinsage.

     Singw.: Es war einmal ein König ec.

     1. Am Rhein, am grünen Rheine, da ist so mild die Nacht, die
Rebenhügel liegen in goldner Mondenpracht; und an den Hügeln
wandelt ein hoher Schatten her, mit Schwert und Purpurmantel, die
Krone von Golde schwer.

     2. Das ist der Karl, der Kaiser, der mit gewaltger Hand vor vielen
hundert Jahren geherrscht im deutschen Land. Er ist heraufgestiegen zu
Aachen aus der Gruft, und segnet seine Reben und atmet Traubenduft.

     3. Bei Rüdesheim da funklelt der Mond ins Wasser hinein und
baut eine goldne Brücke wohl über den grünen Rhein; der Kaiser geht
hinüber und schreitet langsam fort und segnet längs dem Strome die
Reben an jedem Ort.

     4. Dann kehrt er heim nach Aachen und schläft in seiner Gruft,
bis ihn im neuen Jahre erweckt der Trauben Duft. Wir aber füllen
[299] die Römer und trinken im goldnen Saft uns deutsches Heldenfeuer
und deutsche Heldenkraft.

E. Geibel. 1834.


          329.     Warnung vor dem Rhein.     (II. 102.)

     Lebhaft. Pöthko. Vor 1848.

     1. An den Rhein, an den Rhein, zieh nicht an den Rhein, mein
Sohn, ich ra=te dir gut; da geht dir das Le=ben zu
lieb=lich ein, da blüht dir zu freu=di=ger Mut!

     2. Siehst die Mädchen so frank und die Männer so frei, als wär
es ein adlig Geschlecht, gleich bist du mit glühender Seele dabei; so
dünkt es dich billig und recht.

     3. Und zu Schiffe, wie grüßen die Burgen so schön und die Stadt
mit dem ewigen Dom! In den Bergen, wie klimmst du zu schwindeln=
den Höhn und blickest hinab in den Strom!

     4. Und im Strome da tauchet die Nix aus dem Grund, und hast
du ihr Lächeln gesehn, und sang dir die Lurlei mit bleichem Mund,
mein Sohn, so ist es geschehn:

     5. Dich bezaubert der Laut, dich bethört der Schein, Entzücken
faßt dich und Graus. Nun singst du nur immer: Am Rhein, am Rhein!
und kehrst nicht wieder nach Haus.

Karl Simrock. 1839.


          330.     Doppeltes Vaterland.     (I. 64.)

     Heiter, doch mäßig bewegt. F. G. Fesca.

     1. An der El=be Strand
     liegt mein Va=ter=land,      lieb’s von gan=zer