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Allgemeines Deutsches Kommersbuch:94

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 186, 187
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[186]           204.     Stoßt an!     (I. 72.)

     Gemäßigt.

     1. Stoßt an! - - soll leben! Hurra hoch! Stoßt an! - - soll
le=ben! Hur=ra hoch! Die Phi=lis=ter sind uns ge=
wo=gen meist, sie ah=nen im Burschen, was Frei=heit heißt.
Frei ist der Bursch, frei ist der Bursch!

     2. |: Stoßt an! - - - - lebe! Hurra hoch! :| Der die
Sterne lenket am Himmelszelt, der ist's, der unsre Fahne hält. |: Frei
ist der Bursch! :|

     3. Stoßt an! Vaterland lebe! Hurra hoch! Seid der Väter
heiligem Brauche treu, doch denkt der Nachwelt auch dabei! Frei ist
der Bursch!

     4. Stoßt an! Landesfürst lebe! Hurra hoch! Er versprach zu
schützen das alte Recht, drum wollen wir ihn auch lieben recht. Frei
ist der Bursch!

     5. Stoßt an! Frauenlieb lebe! Hurra hoch! Wer des Weibes
weiblichen Sinn nicht ehrt, der hält auch Freiheit und Freund nicht
wert. Frei ist der Bursch!

     6. Stoßt an! Männerkraft lebe! Hurra hoch! Wer nicht singen,
trinken und lieben kann, den sieht der Bursch voll Mitleid an. Frei
ist der Bursch!

     7. Stoßt an! Freies Wort lebe! Hurra hoch! Wer die Wahr=
heit kennet und saget sie nicht, der bleibt ein ehrlos erbärmlicher Wicht.
Frei ist der Bursch!

     8. Stoßt an! Kühne That lebe! Hurra hoch! Wer die Folgen
ängstlich zuvor erwägt, der beugt sich, wo sich die Übermacht regt. Frei
ist der Bursch!

[187]

     9. Stoßt an! Burschenwohl lebe! Hurra hoch! Bis die Welt
vergeht am jüngsten Tag, seid treu, ihr Burschen, und singet mir nach:
„Frei ist der Bursch!“

A. Binzer. 1817.


          205.     Kaltlochgesellen.*)[1]

     Singw.: Hier sind wir versammelt ec.

     1. Und mag auch die Menschheit nicht rasten noch ruhn, sich alles
nach Wunsch zu gestalten; das Glück zu erjagen, das Äußerste thun
und heiligen Eifer entfalten; bald wird ihr vor ihrer Gottähnlichkeit
bang, das Streben, die Hitze, der glühende Drang verkühlt sich, ver=
spielt sich, es schallet der Sang: Wie herrlich, wie herrlich im Kalten!

     2. Strohfeuer verlodert und Jugend versprüht, es bleiben die Alten,
die Kalten, die Gleichmut bewahren im heitern Gemüt und überall
Fassung behalten. Beim Bierglas, beim Weinglas, den Tischen ent=
lang, erwarten sie ruhig den Weltuntergang; bis dahin erschallet ihr
Männergesang: Wie herrlich, wie herrlich im Kalten!

     3. Du willst mit dem Kopf durch die Wand mit Gewalt, es lassen
die Götter dich schalten, doch rufen die löblichen Trinker: Nur kalt!
du sollst nicht zu hoch hinaus halten. Nur kalt! wenn das Höchste
dir dreimal gelang, nur kalt! wenn das Unheil dich drückt an den
Hang, das Maß sollst du halten! Schon Pittakos sang: Wie herrlich,
wie herrlich im Kalten!

     4. Was philosophieren und reden wir viel, dem Forscher gehört
es zum Alten: der Weltraum ist dunkel und schauerlich kühl, ist selber
ein Loch nur im Kalten. Doch gehen die Sonnen den donnernden
Gang, und Sterne drin leuchten von jeglichem Rang, so klinget har=
monischer Sphärengesang: Wie herrlich, wie herrlich im Kalten!

     5. Ihr seht auf der Berge gewaltigem Joch den wandernden Glet=
scher sich spalten, da gähnet ein kaltes, ein schauriges Loch, doch gleißt
es smaragden, kobalten. Die Freundschaft erliegt nicht dem frostigen
Zwang, der Frohsinn erstarrt nicht, und lange noch, lang erschallet im
Loche der lustige Sang: Wie herrlich, wie herrlich im Kalten!

Eichrodt.


          206.     Weihnacht.

     Singw.: Der Gott, der Eisen wachsen ließ ec.

     1. Und stürmt es, was es stürmen mag, und schneit es ohne Ende,
es kam herauf der Siegestag der Wintersonnenwende. Zu Schanden
ward des Feindes List, es siegt der Gott der Sonne. Nenn ihn ge=
trost den heilgen Christ, den Spender aller Wonne.




  1. Name einer Philistergesellschaft.