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Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band. | |
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Der Alte sprach’s. Da ruhten rasch
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die Messer und die Rocken,Gertrude holte einen Asch
und alte Leuchterbrocken.
Bald schmolz das zauberkräft’ge Blei
im Löffel an der Lamp’ entzwei,
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und wurde durch den Schlüssel gegossen in die Schüssel.
Jedwede goß sich einen Mann,
die einen schlanken Steiger,
die einen dicken Zimmermann,
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die einen krummen Geiger.Natürlich that die Einbildung
das Meiste bei der Auslegung;
nur Trudchen brauchte leider
nicht diese erst zum Deuter.
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Sie kam, die letzte, an die Reih’; da schäkerten die Andern:
„Berthold, jetzt mußt du mit dem Blei
stracks in die Schüssel wandern!“
„Na,“ lachte Trudchen, „seyd doch still,
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und schaut, was ich mir gießen will; das Blei ist nur zu wenig,
sonst göß’ ich einen König.“
Sie goß – Was ist das? Ach, o weh!
Es zischte aus der Schüssel
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ein blaues Flämmchen in die Höh,vom Blute troff der Schlüssel.
Empfohlene Zitierweise:
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ziehnert_Sachsens_Volkssagen_II_061.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ziehnert_Sachsens_Volkssagen_II_061.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)