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Seite:Zeitschrift fuer Rechtsgeschichte Germ. Abt. Bd 36 277.jpg

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Swevie et in iure Franconico, des weiteren auch für den Herzog von Sachsen in illis locis ubi Saxonica iura servantur — soll sein, quociens sacrum vacare continget imperium, provisor ipsius imperii cum potestate iudicia exercendi, ad beneficia ecclesiastica presentandi, recolligendi redditus et proventus et investiendi de feudis, iuramenta fidelitatis vice et nomine sacri imperii recipiendi, que tamen per regem Romanorum postea electum suo tempore omnia innovari et de novo sibi iuramenta ipsa prestari debebunt, feudis principum dumtaxat exceptis et illis, que vanlehen vulgariter appellantur, quorum investituram et collacionem soli imperatori vel regi Romanorum specialiter reservamus. In dieser Reihe fällt die besondere Erwähnung der potestas ad beneficia ecclesiastica presentandi um so mehr auf, als sie die einzige in der ganzen Goldenen Bulle genannte kirchliche Befugnis des deutschen Königs und demgemäß, bei unbesetztem Königsthron, der Reichsverweser ist. Eine genauere Bestimmung dessen, was der Gesetzgeber unter beneficia ecclesiastica verstanden wissen wollte, fehlt. Er kann nur solche kirchliche Pfründen im Auge gehabt haben, die dem Vorschlagsrecht des Reichsoberhauptes, seinem Patronat, unterlagen. Da dem König von Haus aus jede Verfügung über die Würden von Erzbischöfen, Bischöfen und Äbten entzogen war — wenigstens seit dem Wormser Konkordat von 1122 —, so vermochte Karl IV. hier allein an solche kirchlichen Ämter und Stellen zu denken, für die der König als Träger der Reichsgewalt den zur Verleihung befähigten Instanzen Männer seines Vertrauens namhaft machte, damit diese von den zuständigen kirchlichen Oberen die Einweisung in den Besitz der ihnen zugedachten Benefizien erhielten. Ohne Zweifel meinte Karl IV. Pfründen an Pfarrkirchen und Kapellen königlichen Patronats, weiterhin Pfründen in Dom-, Stiftskirchen und Klöstern, deren Stiftung auf Könige früherer Zeit zurückführte oder die er, wenn, sie in Kollegiatkirchen sich fanden, als canonicus honorarius wenigstens dem Namen nach innehaben sollte.[1] Ausgeschlossen jedenfalls war der Gedanke an preces primariae, deren Verbriefung

  1. Über solche praebendae regiae vgl. P. Hinschius, Kirchenrecht II (Berlin 1878) S. 76f.
Empfohlene Zitierweise:
Albert Werminghoff: Zum fünften Kapitel der Goldenen Bulle von 1356. Weimar: Hermann Böhlaus Nachfolger, 1915, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_fuer_Rechtsgeschichte_Germ._Abt._Bd_36_277.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)