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Seite:Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin V 409.jpg

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genannt, an dessen Nordende derselbe bei Dschissak (37° 28′.28 östl. Lg. von Pulkowa; 40° 9′.10 nördl. Br.) in die Kurd-dallà (kleine Steppe), von den Russen als „Hungersteppe“ bezeichnet, eintritt, deren Ufer er, getheilt in eine Anzahl Arme (Aryk), befruchtet.

Im Norden und im Nordwesten begrenzen die Berge von Nuratá das Thal, wo die meisten Marmorplatten, mit welchen die Ruinen Samarkands bedeckt sind, gebrochen wurden; jene Bergkette führt in ihrem nördlichen Theil, wo durch sie das Thal von Samarkand von der vorhin erwähnten kleinen Steppe (Kurd-dallà) getrennt wird, den allgemeinen Namen „Kara-tau“ (die schwarzen Berge), während ihre westlichere Partie Ak-tau (die weißen Berge) genannt wird. Letztere Bergkette erstreckt sich bis nach Pendschembe, 70 Werst von Samarkand, und tritt fast bis zum Serafschan heran. Nach Südwest ist das Thal offen; nur einige kleine Hügel trifft man daselbst z. B. in der Nähe der Séri-bulak (gelber Fluß) nicht weit von dem Fort Katte-Kurgan (große Feste; 35° 55′ östl. Lg. von Pulkowa; 39° 53′.50 nördl. Br.), berühmt durch den großen Sieg des Generals Kaufmann über den Emir Seid Musaffar-Khan am 2. Juni 1868 a. St., durch welchen bekanntlich der Krieg beendet wurde.

Nach Süden hin erhebt sich eine Bergkette, welche die Stadt Schehri-Sebz (Laubstadt) von dem an Naturschönheiten reichen Thale des Amu-Daria trennt, und die unter den Namen: Khusret-dauté-tau (Berge des Königs David), Andurun-tau (Mittelgebirge) und Sia-tepe-tau (Berge von Sià) bekannt ist. Ueber diese Bergketten führen die Pässe von Djam, Kara-tepe und Urgon, 30–40 Werst südlich von Samarkand gelegen.

Sämmtliche Bergketten sind im Allgemeinen ohne Vegetation und steigen zu einer ansehnlichen Höhe auf, ohne jedoch die Schneelinie, welche in diesem Theile Asiens 3–4000 Fuß höher als in Europa liegt, zu erreichen. Zahlreiche, mehr oder weniger hohe Hügel sind über das Thalbecken zerstreut[WS 1], wie der Schupan-Atà bei Samarkand und etwas nördlicher der Gudin-tau. Außerdem finden sich im Thale hier und da kleinere, mitunter bis zu 20–30 Meter aufsteigende Erhöhungen, welche aus derselben Thonerde, wie das sie umgebende Erdreich, bestehen, ob durch Kunst oder von der Natur gebildet, ist nicht sicher. Bei Firman-tepe gehen vom Serafschan mehrere Hauptbewässerungscanäle aus, welche sich in eine Anzahl kleinerer verästeln; in jedem Frühjahr regelt ein von Bochara aus zu dem Zwecke abgesandter Commissar mit Hülfe einiger Tausend Arbeiter die Wassermenge in den Canälen. Unter diesen verdient hervorgehoben zu werden der vor 342 Jahren von Abdullah-Khan angelegte Tuià-tartar


  1. Vorlage: zertreut
Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 409. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_409.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)