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Seite:Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin V 369.jpg

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Kanal in die Lagune, in welchem kleine Handelsschiffe ankern können, während die Lagune nur für Boote schiffbar ist.

69. Fakarawa (tahitisch Faarawa), von Bellingshausen 1819 entdeckt, der sie Wittgenstein nannte. Sie ist eine der bedeutendsten Gruppen des Archipels und liegt 12 M. Nordwest von Faaite, das Nordende in 16° 4′ Br. und 145° 39′ Lg.; sie hat 32 M. Länge von Nordwest nach Südost und 13 M. Breite. An der Südwestseite ist das Riff kahl, an den anderen trägt es mehrere kleine Inseln mit schöner Vegetation, besonders Kokospalmen, deren Zahl jetzt durch Anpflanzungen sehr vermehrt worden ist. Was aber dieser Gruppe den größten Vorzug vor den übrigen verleiht, ist der Hafen, den das Innere der Lagune bildet. Diese ist in der Hauptrichtung der Insel an 30 M. lang, hat die hinreichende Tiefe und wenn auch Korallenfelsen, doch viel weniger als andere Lagunen, dabei besonders im Nordtheil bequeme und geschützte Ankerplätze. Zwei breite Kanäle führen durch die Riffe, der eine an der Südseite, der der reißenden Strömung halber und weil er der Meeresschwelle ausgesetzt ist, nicht empfohlen werden kann; der andere an der Nordseite ist der sicherste und beste Paß im ganzen Archipel und für Schiffe von jeder Größe breit und tief genug. Dieses Hafens halber, der der beste im ganzen Archipel ist, beabsichtigt die französische Regierung, Fakarawa zum Mittelpunkt des Verkehrs der Paumotu besondere mit Kokosöl zu machen. Die Gruppe ist auch verhältnißmäßig gut bewohnt und enthält 2 Dörfer, Tikomanu im Nordtheil und Tetamanu im Südtheil.

70. Raraka. Diese Gruppe hat der englische Kapt. Ireland 1831 den 1. October entdeckt und Wilkes 1839 den 31. August erforscht. Sie liegt 30 M. östlich vom Nordende von Fakarawa (die Südspitze in 16° 14′ Br. und 144° 50′ Lg.) und ist von dreieckiger Form und jede Seite etwa 15 M. lang, der Flächeninhalt beträgt 90 (engl.) Quadratmeilen, von denen nur 8 bewohnbares Land sind. An der Südwestseite ist das Riff entweder entblößt oder selbst noch vom Meerwasser überspült, auch die Ostseite hat nur einzelne Inseln und viele Stellen, in denen das Riff noch kahl ist; besonders viele Inseln liegen aber auf der Nordseite mit schöner Vegetation, wenn auch nicht vielen Kokospalmen, und frischem Wasser in kleinen Teichen. Die Lagune ist von Nord nach Süd 11 bis 12 M. lang und hat bedeutende Tiefe und giftige Fische. Sie steht mit dem Meere durch einen Paß an der Nordwestseite in Verbindung, den eine reißende Strömung durchsetzt und eine felsige Bank in zwei Kanäle theilt, von denen der südliche selbst kleine Schiffe zuläßt. Die Gruppe ist bewohnt.

(Schluß folgt.)
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 369. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_369.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)