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Seite:Wünschelruthe Ein Zeitblatt 157.jpg

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Verschiedene: Wünschelruthe

Der Adler fängt keine Fliegen.




Vorwärts! Vorwärts!






     Neues Wirken, neues Streben
Ist in Menschenbrust erwacht,
Und ein neues frisches Leben
Hebt sich aus der alten Nacht.

5
     Vorwärts! vorwärts! hat geheißen

Blüchers mächt’ger Schlachtgesang.
„Rückwärts! rückwärts!“ das sind Weisen
Wohl aus Busen irr und krank.

     Kreuz und Adler jüngst noch hießen

10
Unsre Oriflammen wir,

Und nun sollten wir erkiesen
Einen Krebs zum Siegspanier?

     Bürgerssöhne, Ritterskinder
Wurden Brüder im Gefecht,

15
Und nun ruft ihr: „der ist minder,

Der ist mehr, nach altem Recht!“

     Aber hört’s! als sie vergossen
Da ihr Blut mit gleicher Ehr’,
Ist ’s in einen Strom verflossen,

20
Und den theilt ihr nimmermehr!


     Die Gleichtapfern, die Gleichfreien
Sammelte das gleiche Haus,
Euer Rückwärts-Rückwärts-Schreien
Ruft sie Arm in Arm heraus;

25
     Daß sie zeigen ihre Wunden

Blutend neu, von euch erweckt;
Wie sie gleichen Tod gefunden,
Wie sie gleiche Erde deckt.

     Vorwärts! vorwärts! weiter! weiter! -

30
Ueber Trümmer ewig todt.

Weh’ o Bürgerfahne! heiter
In das frische Morgenroth!

Justinus Kerner.




Ueber altdeutsche Gemälde.




(Fortsetzung).

Der große Reichthum an oberdeutschen Werken in Frankfurt a. M., meistens dem dortigen Museum eigen und großentheils in der Wohnung des Malers Hrn. Schütz aufbewahrt, ladet den Beschauer auch zu der Betrachtung ein, welche von diesen sehr verschiedenartigen Bildern in dieser Gegend selbst entstanden seyn mögen. Da die Reihe von Gemälden des alten Hans Holbein nicht leicht zu verkennen ist, und eine andre, in welcher der Schärfe, ja Schroffheit des Ausdrucks die Schönheit aufgeopfert ist, obgleich gewiß mit Unrecht dem Martin Schön zugeschrieben, doch deutlich den Ursprung aus dem innern Deutschlande beurkundet, so wie noch mehrere einzelne, zum Theil sehr vorzügliche Bilder; so halten wir uns hier bei einigen Arbeiten auf, die wieder auf ganz besondre Weise Eigenheiten der ober- und niederdeutschen Kunst verbinden, und deren Entstehung in dieser Gegend zum Theil auch geschichtlich nachgewiesen wird. Runde freundliche Gesichter, nichts weniger als idealisch, aber von einer auffallenden Nationalähnlichkeit unter einander, bezeichnen mehrere Bilder, deren Colorit hell und nicht unangenehm, aber nicht wahr ist und eine porzellanartige Glätte hat; wir erinnern darunter an eine Darstellung Christi im

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Verschiedene:Wünschelruthe. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht, 1818, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:W%C3%BCnschelruthe_Ein_Zeitblatt_157.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)