sterben, auch sey er fett und übermorgen sollten ich und Sie und vielleicht noch ein Paar ihn bey ihm essen, ich möchte es Ihnen schreiben. Ich nahm es für uns beyde an, aber da muß ich vorher fragen, ob Sie noch fromm sind, oder ob meine bittre Magenessenz die Trüffelpastete in Ihnen und ihre Leber, die mit der Gänseleber simpathisirt, kurirt hat? Sie müssen wieder sündigen, ich kann ohne Sie nicht lustig seyn, ich meine ohne Ihren Gegensatz. Der Meister wird selbst kochen, es wird delikat. Musengünstling, schmieren Sie eine Art Apotheose auf den Puthahn, wie er lange von der Musik zum Opfertode vorbereitet, endlich unter Abrahams Messer fällt. Nehmen Sie den Abraham auf Moria zum Vorbild, so haben wir das musikalische Ingredienz und erheben Sie nur bey jeder Gelegenheit des Meisters Musik zum Himmel, so rückt er alle seine guten Weine nach der Reihe heraus, der Puthahn muß sich freuen den Magen eines solchen Musikers zu begeistern. Es giebt vielleicht noch mehr Spas an dem Tage, ich schreibe Ihnen noch davon, Psyche muß kommen und der Teufel soll Sie holen, - wenn Sie nicht einmal wieder so lustig wie damals, als Ihnen der lederne Eierkuchen wie ein Heiligenschein auf den Kopf gesetzt und wohlbefestigt wurde.
Vale.
Es jagt ein Jäger geschwinde
Dort oben vor dem Holz,
Mit seiner schnellen Winde,
Fand er ein Wild was stolz;
Da er das Wild ersach,
Mit seinen Winden beiden
Hetzt er hinden nach,
Vom G’spür will ich nit scheiden,
Das Wild hat keinen Namen,
Da ich’s bei nennen will,
Aus adelich Gezamen
Giebt er der Kurzweil viel,
Darin man sich ersicht,
Der Mund vor Röthe brinnet,
Darmit sich Jäger g’schwicht,
O Glück dem Jäger ginnet,
Sein Horen er erschallet,
Daß in den Wald erhall,
Das Wild was wohl gestallet
Sprung über Berg und Thal,
Bei einem Brünnlein rein,
Er auch ganz statt nachstellet
Dem edlen G’spüre sein,
Den Spür er auserwelet,
Als im blinden Heidenthume
Deutschlands[WS 1] finstre Waldung lag,
Und vom Thurm zu Christus Ruhme
Läutend keine Glocke sprach:
In das alte Sachsenland;
Nicht zum bloßen Volksbezwinger
Und Verwüster hergesandt:
Nein, die kaiserliche Rechte
Was erkämpft sie im Gefechte,
Baut sie auf zum Gotteshaus;
Cathedralen und Abteyen
Hoben strahlend sich empor,
Sang ein geistlich frommes Chor.
Ueber alle Länder fliegen
Ruhmes Fitt’ge solcher That;
Alle Herzen zu besiegen
Harun Raschid durch Gesandte
Both ihm Gruß und Handschlag an,
Das Geschenk, das er ihm sandte,
War das ganze Canaan.
Die Geschenke gnädig an:
Diese Fahne purpurn wehend
Sey dein Brief für Canaan.
Sieh, sechs Rosen sind das Zeichen
Jeder Saracen wird weichen,
Wo er dieß Panier erblickt.
„Bringet Grüße dem Califen“ -
Sprach der große Karl zurück.
Mich zu meiner Völker Glück.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Deutfchlands
Verschiedene:Wünschelruthe. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht, 1818, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:W%C3%BCnschelruthe_Ein_Zeitblatt_090.jpg&oldid=- (Version vom 29.4.2018)