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Seite:Wünschelruthe Ein Zeitblatt 088.jpg

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Verschiedene: Wünschelruthe


15
Die Sehnsucht die da eingezwängt

Vom Frost, muß ausgeströmet werden
          Im Bächlein, daß die Lieb erblüht
          Und rings in Feldern grünend glüht.

     Und auf der Sterne Blumengründen

20
Steigt zum Geliebten auf die Erd,

Der frei auf seinem Strahlenheerd
nun schmiedet goldne Netzgewinde
          Darunter dann geheimnißreich
          Geboren wird des Lebens Reich.

tn.




Reifstein.




(Fortsetzung).

Merkwürdig ist Reifstein besonders noch durch seine Wiedererfindnng der alten Glaskunst, und durch seine Bemühung, die wiederaufgefundenen kaustische Mahlerey zu vervollkommnen und zu verbreiten; beyde Umstände sind zu wichtig, als daß sie nicht hier eine bestimmtere Erwähnung verdienten.

Unter seinen mancherley chemischen Versuchen, die bildenden Künste betreffend, gelang es ihm, die verlohren gegangene Kunst wiederzufinden, das Glas so hart zu machen, daß es sich wie ein Diamant behandeln und schleifen läßt. Zwar hatte schon vorher der Baron Stosch weiße Pasten von den Intaglio’s gemacht; Reifstein aber beförderte durch seine Versuche die Entdeckung, Gemmen und Cameen, eben so wie die Alten, in Glaspasten von verschiedenen Farben zu liefern. Diese Erfindung, die nachher in England durch die Wedgwoodische und besonders durch die Tassiesche Fabrik so sehr zur Verbreitung der Liebhaberei am Gemmenstudium genutzt worden ist, hat man also gröstentheils ihm zu verdanken. Winkelmann giebt ihn hierüber bey Gelegenheit, wo er von der Glaskunst der Alten spricht, ein sehr rühmliches Zeugniß[1]. Der Wunsch, sagt er, daß besagte eben so schöne, als nützliche Glaskunst wieder aufleben möchte, hat einen Liebhaber von Versuchen zur Aufnahme der Künste, den Rath Reifstein aus Preussen, welcher jetzt in Rom lebt, gereitzt, selbst Hand anzulegen. Es ist demselben gelungen, verschiedene Gattungen der erwähnten Künste, sonderlich hoch geschnittene Steine in Glas, in zwey oder mehr Farben, dergestalt nachzumachen, daß man sich nicht entsehen würde, dieselbe als wirkliche Steine am Finger zu tragen. Er hat seine Versuche bereits bis zu Cameen von einer halben Palme getrieben, und da diese Arbeit aller Kenner Beyfall erhalten hat, er auch kürzlich durch den durchlauchtigsten Fürsten von Anhalt Dessau, welcher die Bewunderung der Länder, die er durchreißt, geworden, großmüthig unterstützt ist: so fährt er fort, größere Versuche nach besonders dazu verfertigten Modellen von Cameen in der Größe eines Palms zu liefern und wird sich nachher an Gefäße selbst wagen. Auf dem bisher eingeschlagenen Wege haben sich bereits manche Erscheinungen von Arten, die den Alten unbekannt gewesen zu seyn scheinen, geäußert, unter welchen eine der ersten diese war, Cameen zwischen zwey Gläser einzuschmelzen und die schönsten Stücke, die auf erhobenen oder hohlgeschnittenen Steinen befindlich sind, wie die Insecten im durchsichtigen Bernsteine erscheinen zu lassen, wo sie vor aller fernern Zestörung und Beschädigung gewissermaßen gesichert sind und Jahrhunderte hindurch im Wasser und in der Erde fortdauern können[2].

(Der Schluß folgt).




Schulfrüchte,
Zweite Sorte.




Das Römische Reich wird jetzt sehr klein und behende.

Man bedauert jemanden der gestorben ist, wenn man auch selbst noch nicht abgegangen ist.

Man hat diesen armen Prinzen 2 Jahr lang in einem dunkeln Gemäuer gefangen gesessen gehalten.

Als er ihm so die Kehle mit dem Schwerdt abgeschnitten hatte, gab er ihm Gelegenheit sein Lebenslicht auszublasen.

Der Bär hat die Mode, er begiebt sich mit einem Satz auf den Rücken.

Er sagte ihm er solle den Muhamed tödten, aber so insgeheim daß er es gar nicht merkte.




Druckfehler.

Nr. 13. S. 52. Sp. 2. Z. 16 v. o. steht in einigen Exemplaren Prosoripolis, welches Proseripolis heißen muß.
Nr. 14. S. 55. Sp. 2. Z. 16 v. o. statt: wegen der Juden, lies: gegen die Juden.
Nr. 14. S. 55. Sp. 2. Z. 18 v. o. st. Rache. l. Reihe..
Nr. 14. S. 55. Sp. 2. Z. 9 v. u. st. erholtem l. erhaltenem.
Nr. 17. S. 68. Sp. 2. Z. 16 v. o. st. im Einzelnen. l. des Einzelnen.
Nr. 17. S. 68. Sp. 2. Z. 16 v. u. st. ins Wasser l. im Wasser.

Nr. 18. S. 72. Sp. 1. Z. 20 v. o. st. ick l. eck.


  1. Winkelmanns Anmerk. zu seiner Geschichte des Alterthums 1. Th S. 9.
  2. (Meusels Miscell. B. 3. Heft 18. S. 32 setzt hinzu: Laut einigen Nachrichten hat er diese Erfindung per Königl. Societät der Wissensch. zu London unter der Bedingung überlassen, daß dieselbe nicht eher, als nach seinem Tode, begannt gemacht wurde, wofür er eine Pramie v. 1000 Pf. Sterl. erhalten hat. - Ist diese Nachricht wahr? und wie verhält sich dazu die Tassiesche Fabrick?)
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene:Wünschelruthe. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht, 1818, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:W%C3%BCnschelruthe_Ein_Zeitblatt_088.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)