Verschiedene: Wünschelruthe | |
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Ach schönster Schatz, mein Augentrost,
Hast mich so ganz verlassen,
Hast mir die Treuheit zugesagt,
Hast mir mein Herz so schwer gemacht,
Ich hab’ ein’ Ring, der ist von Gold,
Darin da steht mein Name
Wenn es von Gott verordnet ist,
So kommen wir zusammen.
Und alles Wohlergehen,
Einen süßen Schlaf, ein sanfte Ruh’,
Einen angenehmen Kuß dazu,
Nach Hause muß ich gehen.
As eck[WS 1] noch ’ne lütke Deren[1],
Gink eck gern spatzeren,
Alle Lüde[2] frogen mi:
Wohenn du lütke Dereen?
Wo de bunten Blomen stahn,
De rothen Blomen plück er geren
De witten[4] lat eck stahn
De Junkgesellken küß ek geren
Bei einer Frühjahrsübung war Friedrich der Zweite mit dem Marschieren eines Regiments unzufrieden. Der alte Oberst hezte also die Soldaten den Sommer über tüchtig zusammen, so daß der König bei der Herbstübung sehr wohl zufrieden war, und sagte: das Regiment hat schlechte Fahnen, soll neue haben. - Die kamen an, das Regiment versammelt sich zur Fahnenweihe; der Oberst tritt an die Spitze und spricht: „Se. Maj. geruhen, uns neue Fahnen zu schenken. Da es Sitte ist, daß der Oberst bei der Uebergabe eine Rede hält, so will ich sie hiemit gehalten haben“ - und somit übergiebt er die Fahne dem Regiment.
Kurz vor der Schlacht bei Leipzig lagen preuss. Reiter bei Bischofswerda im Bivouak. Sie redeten am Feuer von den erhaltenen oder zu hoffenden Ehrenzeichen, und ein Offizier sagte scherzend zu einem Reiter, einem etwas einfältigen Massuren: „Nun du wirst dich doch auch freuen das Kreutz zu erhalten.“ Der Kerl, seine Füße gegen das Feuer aufhebend, antwortet: „ach wenn se mer wolle gebbe e Paar nie Stifel, so will ik mi Lebe ki Krietz hebbe.“
Eine Gesellschaft in Berlin zählte unter ihre Mitglieder auch Iffland. Er kam aber nie in ihre Versammlungen. Als er gestorben, bemerkte der Vorsteher bei seinem Namen im Mitgliederverzeichniß: „Ist niemals gekommen, und doch gestorben.“
Ein Mönch wurde bestohlen mittelst Einbruchs durch den Ofen. Am Morgen hielten die Klosterväter darüber Berathung und Protokoll. Das unterschrieben sodann alle, der Bestohlene aber also: der durch den Ofen eingebrochene Pater N. N.
Ich erkläre hiemit im Betreff meiner Anzeige von „Isidorus romant. Dichtungen“ in Nro. 6. der Wünschelruthe:
Dies Buch ist nur eine, ganz ohne Wissen und Willen des Verfassers, Herrn Grafen O. H. von Loeben, vom Verleger eigenmächtig neu betitelte Ausgabe des vor zehn Jahren, 1808 erschienenen „Guido, Roman v. Isidorus.“ Es wurde mir als Neuigkeit zugeschickt, und, da ich den Guido gar nicht kannte, als solche von mir angezeigt. Somit paßt die ganze Anzeige - wie jeder, der des Herrn Gr. v. Loeben neuere Dichtungen kennt, von selbst einsieht - nur auf jene Zeit der ersten Erscheinung des Guido vor zehn Jahren.
Ich berichtige hiemit diesen Irrthum, beifügend, daß es mir herzlich leid - durch diesen ... Buchhändlerkniff veranlaßt, - das Erzeugniß aus so früher Zeit für eines von zehn Jahren später, also aus einem Zeitpunkte viel höherer Dichterreife, betrachtet zu haben.
Danach bitte ich den Inhalt und die Worte der Anzeige in Nr. 6. d. W. zu bemessen.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: ick. Siehe Druckfehler S. 88.
Verschiedene:Wünschelruthe. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht, 1818, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:W%C3%BCnschelruthe_Ein_Zeitblatt_072.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)