Glocken u. s. w. immer ein unangenehmes Ereigniß befürchtet wird. – Kurz, man spottet Tags des Teufels und der Geister, die man beide bei Nacht fürchtet. Noch herrscht der Aberglaube und das Vertrauen auf unmittelbare Einwirkung der Geister und Dämonen beim Bleigießen am Weihnachtsabende, Holzscheitchen raffen, Brunnengucken, Krystallsehen, Fensterladenklopfen, Schuhwerfen, Kirchthürhorchen u. s. w. am Andreas-, Neujahr-, St. Veit- und Johannisabende.
Manche der Geister treiben sogar am hellen Tage ihr Wesen, andre hingegen spuken nur bei Nacht, schalten und walten bei’m Mondlicht und begeben sich bei’m Hahnenruf oder Anbruch der Morgenröthe wieder in ihre Schlupfwinkel.[1]
So gingen nun aus dem Heidenthume die Begriffe in’s Christenthum über und wurden – weil sich der Mensch
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Ferunt vagantes daemonas
Laetos tenebris noctium,
Gallo canente exterritos,
Sparsim timere et cedere,
Invisa nam vicinitas Lucis.
Prudentius.
Nocte vagi ferimur, nox clausas liberat undas,
Errat et abjecta Cerberus ipse sera.
Luce jubent leges Lethaea ad stagna reverti
Nos vehimur, vectum nauta recenset opus.
Jamque vale, torquet medios nox humida cursus,
Et me saevus oriens afflavit anhelis
Dixerat, et tenuis fugit ceu fumus in auras.
Propert. IV. 17.und Shakespeare läßt den Geist zum Hamlet sagen: Ich muß kurz seyn, ich wittre Morgenluft. –
Rapp’, Rapp’, ich wittre Morgenluft,
Rapp’! tummle dich von hinnen.
Bürger.
Heinrich Gottlob Gräve: Volkssagen und volksthümliche Denkmale der Lausitz. Reichel, Bautzen 1839, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Volkssagen_und_volksthuemliche_Denkmale_der_Lausitz_022.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)