So manche Feldblume, weder von anziehender Gestalt, noch würzig anlockendem Geruch, entblüht dem grasigen Raine und entblättert ungesehen, indem der Blumenfreund nur diejenigen, die entweder durch Farbe, Geruch, oder durch das Fremdartige ihren Empfehlungsbrief vorzeigen, in seinen Garten verpflanzt, oder in Blumenscherben pflegt, indeß der fleißige, aufmerksame Gewächskundige sie zur Vervollständigung des Ganzen sorgsam sammelt, trocknet und seinem lebenden Kräuterbuche einverleibt, oder einmal ein heiterer, sorgloser Knabe, dem Lilien, Rosen und andere angenehm duftende, oder durch Gestalt entzückende Blumen mangeln, diesen unbeachteten Kindern Flora’s seine Aufmerksamkeit schenkt, und sie zu einem Kranz windet, um die ernste Stirn des geliebten Vaters damit zum Geburtstage zu schmücken. Nicht
Heinrich Gottlob Gräve: Volkssagen und volksthümliche Denkmale der Lausitz. Reichel, Bautzen 1839, Seite III. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Volkssagen_und_volksthuemliche_Denkmale_der_Lausitz_003.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)