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Heinrich Heine: Vermischte Schriften 1 (Heine 1854) Gedichte. 1853 und 1854. | |
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Dort sah ich sie selbst um jene Zeit
Durchwandeln die nächtliche Stille
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Der öden Gemächer, wo aufgehäuftDes Mittelalters Gerülle.
Die Lampe und ein Schlüsselbund
Hielt sie in den bleichen Händen;
Sie schloß die großen Truhen auf
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Und die Schränke an den Wänden.
Da liegen die Kaiser-Insignia,
Da liegt die goldne Bulle,
Der Scepter, die Krone, der Apfel des Reichs
Und manche ähnliche Schrulle.
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Da liegt das alte Kaiser-Ornat,Verblichen purpurner Plunder,
Die Garderobe des deutschen Reichs,
Verrostet, vermodert jetzunder.
Die Schaffnerin schüttelt wehmüthig das Haupt,
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Bei diesem Anblick, doch plötzlichMit Widerwillen ruft sie aus:
Das Alles stinkt entsetzlich!
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Vermischte Schriften. Erster Band. Hoffmann und Campe, Hamburg 1854, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vermischte_Schriften_205.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Heinrich Heine: Vermischte Schriften. Erster Band. Hoffmann und Campe, Hamburg 1854, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vermischte_Schriften_205.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)