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Almansor.
Nicht mit in’s Grab nahm er den Haß. Obzwar,
Wenn nur durch Zufall ihm in’s Ohr geklungen
Die Namen Aly und Zuleima, so
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Erwacht’ in seiner Brust der Sturm, wie WolkenUmzog es seine Stirn’, sein Auge blitzte,
Und seinem Mund’ entquoll Verwünschungsfluch.
Doch einst nach solchem Sturme fiel der Vater,
Ermattet und betäubt in tiefen Schlaf.
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Ich stand bey ihm, auf sein Erwachen harrend.Wie staunte ich! Als er die Wimper aufschlug,
Da lag in seinem Blick’, statt Zornesglühen,
Nur klare Freundlichkeit und fromme Milde;
Statt seiner Wahnsinnschmerzen wildes Zuckens,
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Umschwebte heit’res Lächeln seine Lippen;Und statt den grausen Fluch hervorzufluchen,
Sprach er zu mir mit leiser, weicher Stimme:
„Die Mutter will’s nun mahl, ich kann’s nicht ändern,
Drum geh’ nur hin, mein Sohn, durchschiff’ das Meer,
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Geh’ nach Hispanien zurück, geh’ hinNach Alys Schloß, und suche dort Zuleima,
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Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_186.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_186.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)