Zeugniß, aus einer unrichtigen Einbildungs-Krafft entstehen, wahrscheinlich zu machen.
Den Anfang macht er mit einer weitläufftigen Vorrede, die schon den 24. Sept. 1732. unterschrieben worden, darinnen er den Inhalt seiner gantzen Schrifft gleichsam in nuce vorstellt. Er hält es mit Recht vor eine gemächliche und leichte Art zu philosophiren, wenn man die verborgenen Dinge in der Natur denen Geistern zuschreibet, und glaubt richtig, es sey allzu freygebig geschlossen, wenn man aus den Exempeln der heil. Schrifft, in welchen den Engeln u. Geistern gewisse Würckungen in der Natur zugeschrieben werden, einen allgemeinen Satz auff alle Zeiten und Fälle machen wolle.
Alleine wenn er die Etymologie des Worts Vampir aus der Griechischen und Deutschen Sprache herleiten will und behauptet, Vam sey so viel als ἇιμα, das Blut und piren so viel, als begierig seyn, so kommt mirs eben so für, als wenn ich mit einigen heutigen Wortforschern das Wort Europa, Ευρωπὴ aus dem Frantzösischen œuf rompu, ein zerbrochenes Ey, herleiten wolte, weil die Alten die Welt-Kugel vor ein Ey gehalten, das durch die Sündfluth zerbrochen worden; da nun die Ober-Fläche der Erd-Kugel gleichsam von einander gerissen worden, habe man gesagt, es habe das Ey Ritze oder Risse bekommen, weßwegen auch im Hebraischen die Erde Erez heisse.[1]
- ↑ Siehe die Gelehrten Zeitungen A. 1733. p. 364.
Michael Ranft: Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern. Leipzig 1734, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tractat_von_dem_Kauen_und_Schmatzen_der_Todten_in_Gr%C3%A4bern_279.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)