seyn) täglich gesungen werden. Und ist gleichwol nach solcher Vereinbarung der Kirchen zu S. Johann ihr Vorgang / deß Alters halber / geblieben. Ligt auch deß ErtzBischoffs Hoff / oder Pallast bey solcher S. JohannsKirch / welche von S. Lino dem ersten Bischoff allhie angefangen; und S. Maximinus, der andere Bischoff / ein Collegium Clericorum, umbs Jahr 285. da angeordnet haben solle; der auch solche Kirch entweders vermehrt / oder wieder erbaut hat. Und ward solche anfangs zu S. Johann / und Stephan genannt; biß die andere obgedachte Kirch / zu S. Stephano, auff dem höhern Theil deß berührten Bergs Caelii, vom H. Hilario, dem fünfften Bischoff / zu bauen angefangen / von seinem Nachfahr / dem H. Panchario, oder Pancratio, befördert / und vom H. Frominio endlich außgebauet worden / welcher in derselben am ersten / umbs Jahr 370. ein Collegium Canonicorum regularium angeordnet / die aber mit der Zeit weltliche Chorherren worden seyn. Es hat Pabst Paulus V. allen den Domherren / in beeden ErtzBischofflichen Kirchen / zugelassen / daß sie mögen in Violbraun bekleidet gehen. In der einen dieser Kirchen / nemlich zu S. Johan dem Evangelisten / wird den 4. Augusti / jährlich / die Erfindung der H. Märtyrer Epiphanii, und Isidori, feyerlich gehalten / deren Häupter Käyser Theodosius in diese Statt solle geschicket haben. So ruhen auch da die heiligen Märtyrer Ferreolus Presbyter, und Ferrutius Diaconus, welche allhie / wegen deß Christlichen Nahmens / getödet worden / unter dem Käyser Caracalla, und der Bisantier Patronen seyn. In der andern aber zu S. Stephano, dem ersten Märtyrer / wird das Schweißtuch deß HErrn Christi / so in der gantzen Welt / wie Aubertus Miraeus in Fastis Belgicis, et Burgundicis, pag. 441. und Chifflet. (so die Histori davon part. 2. pag. 108. setzet) wollen / hochberühmt ist / gewiesen. Und diese beede hohe Stifftskirchen seyn sehr ansehenlich / groß / ordentlich / künstlich / köstlich / und sehr zierlich erbauet. Benebens hat es in dieser Statt auch acht Pfarr-Kirchen / als / zu S. Johann dem Täuffer / zu S. Moritzen / S. Peter / Maria Magdalena / S. Andrea / der H. Jungfrauen Maria / Marcellino und Donato. Zu S. Peter / so gar alt ruhet S. Protadius, der 23. Ertzbischoff / in einem silbern Kasten / die Hirnschal aber wird in einem silbern Haupt verwahret. Zu S. Maria Magdalena ist auch ein Canonisch Stifft / so zum Stiffter den H. Hugonem I. Ertz-Bischoffen allhie / hat / der Anno 1067. gestorben ist. Man weiset darinn den Zeiger-Finger auß der rechten Hand deß H. Werneri, den Miraeus, p. 201. den letzten Märtyrer in Teutschland nennet / und welcher An. 1287. von den Juden zu OberWesel umbgebracht worden ist. Besagter Finger / mit einem Theil seines Schweißtuchs / ist Anno 1548. von Bacharach / als dahin man nach dem Tode den Cörper gebracht / auß Bewilligung deß Churfürsten zu Trier / und der Pfaltzgraffen / hieher versetzt worden. Und haben von solcher Zeit an / die Weingärtner zu Bisantz / so einen grossen Theil deß Volcks machen / den gedachten H. Wernerum, oder Vernerium, wie sie ihn nennen / zu ihrem Patron angenommen / und unter seinem Nahmen und Schutz / eine Gesellschafft / in dieser S. Mariae Magdalenae Kirch / angestellt. Ferners hat es allhie auch 7. Manns-Clöster / als zu S. Paul der regulirten Chorherren deß Ordens S. Augustini, in welcher Probstey S. Antidius, der 13. Bischoff allhie / Item obgedachter H. Hugo, zugenannt Salinarius, wie auch der Heil. Donatus, der 25. Ertzbischoff / ruhen. Das Closter S. Vincentii, Benedictiner Ordens / in Campo Martio, so der H. Ternatius erbauet / und erstlich zu S. Petro, und Marcellino, genannt hat. Die Clöster der Prediger / Franciscaner / Carmeliten / Minimen / und Capuciner. Zu welchen man thun kan / das Closter S. Michaëlis, die Einsideley zu S. Lenhart / auff dem Thor porta scissa, oder la porte taillée genannt / an dem Gestad der Dub; und die Kirch deß Ordens S. Johann von Jerusalem. Nonnen-Clöster seyn / des Dames de Battant, Cistercienser Ordens / S. Clarae, Carmelitinen / etc. Es hat auch allhie 4. Spitäl / als
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_483.jpg&oldid=- (Version vom 14.3.2024)