p. 96. seq. Georg. Braun im 2. und 3. Theil seines Stättbuchs / und Johann. Baptist. Grammaye, in einem besondern Büchlein davon. Anno 1578. den 1. Oct. ist allhie Johannes Austriacus, Käyser Carls deß fünfften Sohn / und gewester Königl. Spanischer Statthalter in den Niederlanden / gestorben.
Zwischen Namur / und Dinant / sihet man / auff dem Berg / den man ins gemein Polvag nennet / noch Wände / und altes Gemäuer / von der Statt Chevremont, das ist / Gaißberge / welche in den innerlichen Kriegen / so zwischen den Namischen / und Lüttichischen / vorgangen / zerstört worden / und nicht mehr sich hat auffrichten können / wie obgedachter Guicciardinus p. 299. berichtet.
Neu Castell / Neuf Chastel, Novum Castrum, Novocastrum. Oder vielmehr novem castra, wegen der 9. unterschiedlichen sehr vesten Thürnen / so ihre besondere Namen hatten / und da erbauet gewesen; welcher Nam Neuf Chasteaux, endlich in Neufue Chasteau, und Neuf Chastel, verwandelt worden / also / daß jetzt dieser Orth / an statt 9. Castell / Neu Castell genannt wird. Ist ein Stättlein / so Guicciardinus in die Eyffel / C. Ens in den Ardenner Wald / und Bertelius zwischen S. Hubert / und der Statt Chini, fast in gleicher Weite / nemblich von jedem Ort 3. Meilen setzen / und welches 2. Herren / eigenthümlich[WS 1] / und unzertheilt / doch unter der Landsfürstlichen Luxemburgischen Hohen Obrigkit / nemlich dem Fürsten von Arenberg / und dem Graffen von Manderscheidt / gehörig ist / deren Diener / so Praepositi, oder Prevosts genannt werden / dieses Stättlein / und viel herumb gelegne Dörffer / gantz einträchtig mit einander regieren. Vorgemelter Ens sagt p. 89. ob es wol noch ein feines Stättlein / daß auch Paul. Aemilius vest zu seyn schreibe / so seye es doch vor Jahren besser / und vester / als jetzt / gewesen.
Oignies, Oigniacum, ein vornehmes Closter der regulirten Chorherren, an der Sambre / in der Graffschafft / und Bisthum Namur / anda S. Maria Ogniacensis, eine Jungfrau zu Nivelle in Brabant gebohren / ruhet.
Orcimont. In dem Theil deß Hertzogthumbs Luxemburg / so mit Franckreich grentzet / nit weit von Mesieres oder Mazeria, ligt / ein zimlich grosse Herrschafft / so Ursimons, oder Beerenberg / ins gemein Orcimont, genannt wird / so etwan eine Graffschafft gewesen / welcher Titel doch jetzt fast nicht mehr in übung ist; sondern derselben Verwalter / oder OberAmptmann / mit einem gemeinen Nahmen le Prevost d’Orcimont genannt wird / den der Hertzog von Arschot / Fürst zu Chimay, als Herr dieser Graff- oder Herrschafft / und deßwegen deß Hertzogen von Luxemburg Vasall, oder Lehenmann / hieher setzet. Es ist aber das Einkommen davon der Zeit nit groß / dieweil die erste Innhaber dieser Graffschafft viel Kirchen gestifftet / und von ihren Gütern / dieselbe begabet / unter welchen das Closter Gottes Thal / bey gedachter Statt Mesieres, auch seyn soll.
Ouseldingen / ein ansehenlich Schlos im Hertzogthumb Luxemburg / so mit Mauren / und Gräben herumb gar wol befestigt ist; daher einsmals die Frantzosen solches zu frieden gelassen / ob sie schon andere Ort angegriffen haben. Es gehörte umbs Jahr 1605. dieses Schloß / mit dem darbey gelegnen sehr lustigen und grossen Dorff Attert / (an deme ein Fischreiches Wasser herfliesset / und an dessen Ende ein reguliertes Priorat ist) und der einverleibten gar weiten / und reichen Herrschafft / den Herren zu Rodenbach.
Pittingen / ein Flecken / zwo Meilen von Luxemburg gelegen. Hat ein lustiges Schloß / und Herrschafft / davor[WS 2] sich die Freyherren von Crichingen / umbs gedachte 1605. Jahr / als einem Orth / so / unter andern ihren vielen Herrschafften /
Anmerkungen (Wikisource)
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_466.jpg&oldid=- (Version vom 8.3.2024)