wie oberwehnter Miraeus pag. 398. seqq. bezeuget; der ferners am 704. Blat schreibet / daß zu Deventer auch der H. Radbodus (so der 14. Bischoff zu Utrecht / und deß alten Königlichen Friesischen Geschlechts gewesen / und Anno 917. gestorben) ruhe. Neben besagter Hauptkirchen / stehet ein kleine zu unser Frauen. Die Kirch zu S. Nicolao ligt auff dem höchsten Ort der Stadt / und wird darumb die Bergkerck genannt. Es seyn auch da 5. Clöster / mit ihren Kirchen / 5. Hospitäl / und ein Waysenhauß; wie auch eine gemeine Herberg / das Weinhauß genannt / in welchem jährlich die Tribut / und Zölle / bezahlt / Häuser und Güter gekaufft / und verkaufft werden; dabey dann der gute Wein bißweilen wohl versucht wird. Es hat die Stadt 6. schöne Pforten. Uff der Brinck-Poort stehet ein Adler / der Stadt Wappen / so ihr Käyser Otto der Dritte geben / darbey etliche Schrifften. Unter andern Wercken ist der Nürnbergische Thurn wol das ansehnlichste / welcher der Pforten dieses Namens beygefügt ist / und eine Maur 18. Schuh dick hat. Mitten auff dem sehr grossen Marckt stehet ein schön Kauffhauß / auff dessen einer Seiten ein Narr zu sehen / der einen steinern Hasen lachend anstarret / so Hertzog Carlen von Geldren bedeuten solle / der diese Stadt zun Zeiten Käysers Caroli V. belagert hat. Anno 1578. kame sie erstlich durch ein scharpffe Belagerung / in der Staaden Gewalt; ward aber Anno 1587. von dem Gubernatorn Wilhelm Stanlei / so der Römischen Religion / sonsten einer vom Adel auß Engelland gewesen / verrätherischer weise den Spaniern übergeben; daher sie der Staaden General / Graff Moritz von Nassau / Anno 1591. wieder belagert / und endlich den 10. Junii erobert; darzu dann ihme die Schantz vor Zutphen / welche er durch in Baurengestalt verkleidte Soldaten eingenommen / viel geholffen hat; wie davon beym Meterano libr. 16. und im Nassauischen Lorbeerkrantz fol. 82. seqq. weitläuffig zu lesen. Daselbsten auch ein Kampff beschrieben wird / der vor Deventer / damaln / zwischen Juncker Ludwig von der Carthullen / Herrn von Ryhoven / so Staadisch / und einem Albanischen oder Griechischen Reutter / (so unter der Belagerung / mit grossem schnarchen / gleich ein sonderer Goliath / auß der Stadt herauß geritten) gehalten; dieser Albanesen überwunden / gleichwol / als er sich gefangen gab / von Graff Moritzen wieder loß gelassen worden ist. Es wird diese Stadt jetzt von 16. Burgermeistern / Schöpffen und Rathsherren / welche alle Jahr erwehlet werden / und alle Tag zusammen kommen / regiert / darneben seyn noch 47. Männer / welche die gantze Stadt repraesentiren / und 4. Secretarii.
Diepenheim / Diepenhemium, vor diesem ein vornehmer / aber der Zeiten schlechter offner Ort / in OverIssel / zwo Meilen von Delden gelegen.
Dockum / Doccum, Doccetum, Diese Frießländische Stadt ligt 3. grosse Meilen von Gröningen / 4. vom Franecker / und 8. von Embden; ist nicht sonders groß / aber schön / und wird ihrer am ersten in der Histori deß H. Bonifacii gedacht / welcher allhie gelehrt / und umbs Jahr Christi 755. von den Heydnischen Friesen umbgebracht worden ist. Ihme hat im Ampt zu lehren gefolget VVillehadus, der erste Bischoff zu Bremen / und diesem Ludgerus, der erste Bischoff zu Münster / welcher nahend dieser Stadt / von Adelichen Eltern / im Dorff Wiruman / gebohren worden. An dem Ort / wo S. Bonifacius erschlagen / hat man ein Closter gebauet / so das ältest in diesem West-Frießland gewest seyn solle / durch welches das Dorff Doccum auffkommen / und hernach zu einer Stadt worden; davon aber nur noch der Thurn übrig ist. Es hat die Stadt Doccum einen grossen Wall / und sechs starcke Bollwerck / auch einen breiten tieffen Graben. Der Fluß Ea / so breit und tieff / und den theils Scribenten den Seelbach nennen / laufft dardurch. Die Stadt wird sauber gehalten. Hat ein sehr schön Rathhauß an dem Wasser / darüber ein grosse steinerne
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_175.jpg&oldid=- (Version vom 19.1.2024)