vast widrum bezahlt. Also daß des Plünderns vihl tag gewehret, ich aber und die Meinigen am Leib Gottlob unversehrt davon khommen. Gott behüet vor fernerem dergleichen. Amen.
In und bey diser Plünderung aber habe ich neben anderen Gaben und Gnaden Gott hoch zu dankhen. Erstlich als mein Sohn Hans Philibert uf die Gassen geschikht worden am Sambstag, haben ihne etlich Reuter angepakht und ½ Stund bei ihnen behalten. Er aber wider entrunnen und nach Haus geloffen. Da andere etliche dergleichen Jungen mit haben ziehen müessen.
Fürs ander, daß keines under uns am Leib beschediget worden, sonderlich meine Hausfrau, welche etlich Stund under dem Heu gestekhet und man mit Degen Leuth aldorten gesuecht und hinein gestochen. Da hingegen vihl ehrliche Weiber übel geschwaiblet und geschlagen, vil ehrliche Menner übel zugerichtet worden.
Drittens, daß in der ganzen Statt durch dise Plünderung kein Feuer aufgangen. In meinem Hauß aber am Sontag Morgens Feuer eingelegt und aber durch Gottes Gnad nichts schaden beschechen. Sonsten hat man bey diser Plünderung gehauset, daß vast Niemand mehr zu Haus bleiben könden, sondern von Haus und Hof weichen müessen.
Mitwochen, den 18. November, habe ich meine Frauen sambt Juliana, Hans Conraden und den kleinen Julium zum Anderhalbs angetroffen und Donnerstag, den 19. November, uf Lindau gefüehrt. Aldorten bey Frauen Anna Madel, Jerg Raden Witib, ufgehalten in 18 Tag. Bey der Gans hat man Weib und Kind nit einlassen wollen wegen vihl da Leuth, ausgenommen 1 große Stuben, hat meine Frau nit hinein gewollt wegen Holzteüre. Hat sie H. Bertle Wolfen Frau übernacht beherberget, hernaher wie obengemelt zu Fr. Anna Madel Radin zogen.
Hernacher in Lindau vom 7. December bis uf den 25. December bey Herrn Andreas Keßler uns ufgehalten. Der hat uns alles gutes erwisen.
Hans Philibert aber war bey Hrn. Adreas Kramer und Hans Conrad desgleichen. Die haben, namblich Hr. Kramer und seine Leüth, mir und meinen Kindern vihl guets gethan.
Herr Stattammann Samuel Meßmer in Rynegg leiht mir ein Haus vom November zu rechnen ½ Jahr lang. Ich besize es oder nicht, ihme davon zue geben 15 fl.
Weil aber mein Hausfr. ganz kein Willen dahin gehabt, hab ich für 1 Monat 1 Ducaten geben und hernach andern das Haus überlassen.
Hans Conrad Lang: Tagebuch des Hans Conrad Lang. Isny 1930, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_H_C_Lang_49.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)