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Seite:Tagebuch H C Lang 48.jpg

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Ungfer umb 10 Uhr hat man anfangen marchiren, doch vor 2 Uhr nicht wohl alles wekh khommen. Hat Hr. Leutenant bis zu Ende zween Reutter in meinem Haus gelassen, sonst wer mir disen Tag mehr Schaden beschehen.

14. November 1646

disen Samstag Abents habe ich durch Gottes Gnad, so hin und wider verstekht worden, drey Raißtruhen eingepakht und 1 Ballen Tuch, so im Keller war, mir dann ein eingepakhte Raistruch, so auch verborgen worden, weil sie schon in der Statt waren, für die Statt hinausgebracht durch 2 Fuhren, welche ich zusammen erbettelt, und selber gefahren. Solches bis in die Bisi hinder die erste Schanz in die Bregenzer Herrschafft gefüehrt.

Sonntag, den 15. November, (weil ich wol gedacht, es werde dabei nit bleiben) früh wider nach Haus gewolt in die Kirchen, und dann ferner was hinauszuführen. Aber als unser etlich, so am Sambstag Abents etwas hinausgebracht haben, nahe zu der Statt kommen, haben wir etliche trouppen Reuter der Statt zue nahen sehen und nit mehr hinein gekönt.

Und weil es ihm gleich gesechen, ob werde er die ganze cavalleria strakhs uf die Schanz zu gehen, bin ich und andere zurugg in die Bise gangen. Aldort Fuehren angetroffen und gedinget, so unsere dorthin gebrachte Armätlin uf Lindau gefüehrt und wirs dahin salviert.

Diesen Sonntag, den 15. November, sein alle diejenigen Häuser, so am Sambstag über gegebner rantion frey gebliben, rain ausgeplündert und die Leut darzu übel tractiert worden. Wie auch in andern Häusern tails vihl grausamer als am Sambstag zuvor gehauset. Wie dann etliche Persohnen über die Stattmauer abgesprungen. Meine Hausfrau mit 3 Kindern aus dem Haus entweichen müessen.

Entlich aber noch disen Abend, als sie bey Jerg Schmelzen, Jeger, im Heu ufgehalten noch zum Thor hinaus zum Anderhalbs begeben und also Haus und hof quitiert.

Es ist aber an disem noch nit genug gewesen, sondern es sein underschidliche Parteyen kommen, die erste haben am Freitag und Sambstag die meiste in vast alle Pfert hinwekh und Geltt. Die Andern den 15. November am Sontag die maiste Parschafft und vollens die Klaider. Volgenden Wochen Bettgewand abgezogen und hernach das Vieh, letztlich den Wein, Schmalz und was noch übrig war.

Indessen hat man gleichwol bisweilen 1 Tag oder ein halben Tag Platz gehabt, sich wider uf Ißni hinein zu begeben. Da ich dann selbs Gottlob noch etwas an Bettgewand und Frucht und Hausrath uf Anderhalbs gebracht, auch 2 Faß Wein, welche Frucht mir tails zum Anderhalbs durch Soldaten und Pauren, auch tails Hausrath entwendet, tails aber, so ich mit großen Uncosten weiterfüehren lassen,

Empfohlene Zitierweise:
Hans Conrad Lang: Tagebuch des Hans Conrad Lang. Isny 1930, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_H_C_Lang_48.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)