abgebrunnen) der Oelberg genannt, darin den armen Leuth bisweilen Spenden ausgethailet oder Almosen spendirt worden, ganz ohnversehrt geblieben. Welches ich hernach selber gesehen, als ich 6 Tag nach der Brunst hin kahm, da man noch feurige Balkhen aus meines Schwagers Haus zum Schlüssel gezogen, daß der Oelberg ganz ohnversehret, das Gras aber ringsum versengt gewesen und ich nit mehr Schaden am Oelberg weder an Holz noch Gemäuer gefunden, denn daß in dem höltzin Bankh, so darfor steht, ein groß und ein klein Loch gebrannt war, aber von freyen Stuckh, durch Bevelch Gottes, aufhören müessen! Auch sein unverbronnen geblieben Geistliche und Weltliche Oberherrn mehrerteil Häuser. Und sein zwar drey Schuelen abgebrunnen, aber nachvolgende geblieben: Dreyer Prediger Häuser, Item Hrn. Bürgermeister Wolfen, Hrn. B. Mathiä Risten, Hrn. B. Joerg Eberzen Häuser und Stadtammann Caspar Hillers Haus und das Spital, da doch die Brunst am Spital Alles gegen dem Oberthor wekh genommen. Der getreue Gott, der mitten im Zorn seiner Barmherzigkeit gedenckht, woll uns umb unserer vihl vihl vihlfaltigen Sünden willen nicht weiter straffen, sondern dieselben gnediglich verzeihen und vergeben und vor weiterem Unglück gnedigelich bewahren. Amen.
Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen, der Name des Herrn seye gelobt und gebenedeyet. Job am ersten.
Krankheit in Biberach.
Im Oktober habe ich eine große Krankheit in Biberach ausgestanden, daß mir Niemand das Leben geschetzt, aber der getreue Gott hats ob Gottwill zur besserung meines Lebens geendert. In meiner größten Schwachheit ist uf mein Begehren meine Frau Schwieger Sara Sorgin, Hr. Docktor Waldner, Hr. Schwiger Leonhart Sorg, Fr. Schwägerin Sara Meyerin zu mir uf Biberach kommen, welchen ich meinen Sohn Hans Conraden bevohlen. Aber weilen sie dorten waren, hat es sich anfangen bessern und immer fort besser worden. Gott Lob und Dankh. Meine Krankheit war grimmen und griß auch Nierenschweren, daß anstatt Wassers vihl mahl das halbe Aiter gangen und als mir eine purgation geben worden, hat sie mich über 100 mahl getrieben und aller dings getödt. Hab 154 sedes gehapt.
Sambstag an Maximilianitag, welcher war der 8. October, Ao. 1631, hat unser Herr Gott meine liebe Hausfrauen Catharinam mit einer Leibsgeburth und einem jungen Sohn erfreuet. Nachts umb 10 Uhr, war im Zeichen ..... und ist das Kindlein Morgens am Sonntag, den 9. October im Capellin zue Biberach getaufft und Johannes Philipertus genennt worden. Gott verleihe ihme seinen gueten heiligen Gaist, daß er fromm werde und bleibe. Amen.
Hans Conrad Lang: Tagebuch des Hans Conrad Lang. Isny 1930, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_H_C_Lang_21.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)