villeicht meinen (von Gott habenden oder noch gegebnen) Kindern mag zur Nachrichtung dienstlich sein.
Der Allmechtige Gott gebe uns Allen, was uns nutzlich und erbaulich sey, zue Seel und Leib. Amen.
In dem Namen Gottes bin Ich Hans Conrad Lang (Meines Lieben Vatters, Philip Langen und Meiner Lieben Mueter Barbara Schikherin, Burgere zu Yßne, Ehelicher Sohn) von Yßne aus, durch Anordnung (negst Gott) Herren Burgermeister Georg Baldenhofers alhie uf Schaffhausen gezogen, Adi. den Achten Septembris als man zelt Ain Tausent sechs hundert und fünfzechen Jahr. Als ich eben in diesem Jahr ao. 1615 den Letzten Juny zuvohr bin 14 Jahr alt gewesen, zue Herren Tobias Huebern, der Statt Schaffhausen Hofmaistern im Salzhof, und bin mit Hilfe des Allmechtigen Gottes den 11. September dahin kommen, alda er mich angenommen und ich in seinen Diensten (in und mit seinen Amptsgeschäften, auch in der Schreibstuben, mit Verwaltung der Schreiberey) mich hab gebrauchen lassen, und bis uf dem Zehenden Tag Dezembris Ao. 1620 laut mir von Ihme Herrn Hueber gegebenen Abschids, bey Ihme verblieben. Thut in Allem fünf Jahr und drey Monat; Hat mir in den fünf Jahren Besoldung geben 100 fl., davon hab ich mich die Zeit über beklaiden lassen, damit ich Meinem Lieben Vatter und Muetter nichts koste und hab an den 100 fl. über alles noch haim gebracht: 65 fl. die hab ich Meiner Lieben Muetter geben, an 28 Goldfl. jeden zue 35 Batzen, ist aber das Geld im Aufsteigen gewest. Als hernach der Thaler, wie hernach folgen wirt, bis auf 10 fl. alhie zu Yßne gestiegen ist.
Obstende 28 Goldfl. habe ich niemer gevordert. Man hat mir aber versprochen, am Haus was zu verehren, hat mirs um 2000 fl. angeschlagen, hernach 1500 fl. gelöst, weil dies Kindsverehrung ist, hab ichs bei der Mueter Teilung gefordert, hat mir darfür 30 fl. geben.
NB.
Under wehrender Zeit, als ich zue Schaffhausen war, bin Ich durch ein eignen Poten geholt worden uf alhero. Dieweil mein lieber Vatter Philip Lang tötlich krank lag, bin uf mittwochen zuabendt, den 4. Novembris Ao. 1618 uf alhero kommen, und meinen L. Vattern noch bey Leben gefunden. Aber uf den 6. Novembris 1618 Freytags Morgens zwüschen 4 und 5 Uhren hat ihn Gott der Allmechtig aus disem betrüebten Jammerthal zue seinen Göttlichen Gnaden abgefordert, ist also seeliglich in Gott entschlafen, fein Sanft und Still. Ist Sein letzte Red gewesen: Gott verleihe mir ein fröliche auferstehung. Solcher Seiner letzten Pitt wolle ihm der Allmechtige Gott gnediglich gewähren und auch uns allen und einem Jeden zu Seiner Zeit in Christo Jesu ein Seeliges Sterbestündlein mittheilen. Amen.
Hans Conrad Lang: Tagebuch des Hans Conrad Lang. Isny 1930, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_H_C_Lang_07.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)