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Seite:Strauch - Pfalzgräfin Mechthild 025.jpg

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dass ich eine Stelle in diesem Buche nicht genügend verstanden habe, sei es wegen Mangels an Kunst oder wegen der Unrichtigkeit des lateinischen Textes. Es stünde nämlich geschrieben: si vis omnibus esse notus, fac prius neminem noveris, was nach dem Buchstaben also laute: willst du Jedermann bekannt sein, so mache zuvor, dass du Niemand kennst. Nach kurzem Schweigen und Nachdenken sagte die Herzogin: ich denke, die Meinung ist diese: willst du Jedermann bekannt sein, d. h. willst du, dass Jedermann Gutes von dir sage und rede, so mache zuvor, dass du Niemand kennest, d. h. so sieh zu, dass du dich um Niemand bekümmerst, sondern mit dem Zeugniss des eigenen Herzens dich befriedigst: hierdurch wirst du jedermann bekannt«.

     Diese vielseitigen litterarischen Beziehungen Mechthilds, über die uns freilich nur Mittheilungen Anderer Kunde geben — nach eigenen Aufzeichnungen der Fürstin hierüber habe ich vergeblich gesucht — sie lassen es uns immerhin erst vollauf würdigen, wenn wir Mechthild nun auch persönlich und thätig mithelfen sehen, da es galt für Kunst und Wissenschaft die Stätte zu bereiten, wo ihnen dauernde Förderung zu Theil werden konnte. Für Mechthild war die Liebe zu Kunst und Wissenschaft mehr als eine Privatneigung, eine angenehme Zerstreuung ihrer Mussestunden. Sie sah vielmehr in ihr ein allgemeines Bildungsmittel, dem sie als Fürstin auch einen praktischen Ausdruck geben zu müssen meinte, als solche dazu auch in der Lage war, und so verehren wir in ihr nicht nur eine »Liebhaberin aller Künste«, sondern zugleich die Mitstifterin zweier Hochschulen, der Universitäten Freiburg und Tübingen. Die Hochschule ihres Heimatlandes mag ihr dabei ein Vorbild gewesen sein. Was Freiburg betrifft 112), so wird zwar in der Stiftungsurkunde Erzherzog