in der deutschen Stylistik, Orthographie und Interpunktion 59). Ob Nicolaus in Esslingen noch mit Heinrich Steinhöwel, der schon Mitte 1450 nach Ulm als Stadtarzt übersiedelte, persönlich näher bekannt geworden ist, bleibt unsicher 60). Im Jahre 1469 61) brachen zwischen der Stadt Esslingen und ihrem Stadtschreiber Zwistigkeiten aus, die bald einen so ernsten Charakter annahmen, dass sich Nicolaus in Esslingen nicht mehr seines Lebens sicher fühlte. Man verunglimpfte ihn mit Worten und gesungenen Liedern. Er floh nach kurzem Aufenthalt im nahen Kloster Weil, in Stuttgart und Ulm in die heimatliche Schweiz, wurde aber schon im December desselben Jahres vom Grafen Ulrich von Würtemberg zu seinem und seines Sohnes Eberhard des Jüngeren (zweiten) 62) Kanzler ernannt, in welcher Stellung er bis zu seinem Tode, im April 1478 oder 1479 63), verblieb.
Die Aemter, wie Nicolaus von Wyle sie bekleidete, setzen eine Persönlichkeit von Geist und Geschick voraus und Nicolaus war eine solche 64). Wir treffen ihn wiederholt in den höchsten Kreisen als Gesandten, Berather und Vertrauten, namentlich bei fürstlichen Frauen, nicht nur geschützt an den schwäbischen Höfen, sondern auch ehrenvoll wirkend bis weit über Deutschlands Grenzen hinaus. Als Kanzler der Markgräfin Katharina, der Gemahlin Karls I. von Baden, der Schwester K. Friedrichs III. und Schwägerin unserer Mechthild, war er etliche Monate am kaiserlichen Hofe zu Wiener-Neustadt und lernte daselbst die geistvolle kaiserliche Gemahlin Leonore, die Schwester des Königs von Portugal und Nichte des Königs Alfons von Aragonien und Neapel kennen 65). Am Hofe der Gonzagas zu Mantua verweilte er zweimal, um der Markgräfin Barbara, einer geborenen Brandenburgerin und späteren Schwiegermutter Eberhards im
Philipp Strauch: Pfalzgräfin Mechthild in ihren litterarischen Beziehungen. Tübingen: , 1883, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Strauch_-_Pfalzgr%C3%A4fin_Mechthild_015.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)