Ist meine ganze Klugheit. Deinem Diener
Darf hier nichts zu entscheiden übrig bleiben.
Ein klein Versehn wär hier ein Königsmord,
Ein unabsehbar, ungeheures Unglück.
Vergönne mir, in dieser großen Sache
Dein blindes Werkzeug willenlos zu seyn.
In klare Worte fasse deine Meinung,
Was soll mit diesem Blutbefehl geschehn?
Elisabeth.
– Sein Name spricht es aus.
Davison.
So willst du, daß er gleich vollzogen werde?
Elisabeth (zögernd).
Das sag’ ich nicht, und zittre, es zu denken.
Davison.
Du willst, daß ich ihn länger noch bewahre?
Elisabeth (schnell).
Auf eure Gefahr! Ihr haftet für die Folgen.
Davison.
Ich? Heil’ger Gott! – Sprich, Königin! Was willst du?
Elisabeth (ungeduldig).
Ich will, daß dieser unglücksel’gen Sache
Nicht mehr gedacht soll werden, daß ich endlich
Will Ruhe davor haben und auf ewig.
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_192.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)