Leicester und Burleigh.
Leicester.
So lößt ihr selbst das Bündniß wieder auf,
Das ihr geschäftig unberufen knüpftet.
Ihr habt um England wenig Dank verdient,
Milord, die Mühe konntet ihr euch sparen.
Burleigh.
Mein Zweck war gut. Gott leitete es anders.
Wohl dem, der sich nichts schlimmeres bewußt ist!
Leicester.
Man kennt Cecils geheimnißreiche Miene,
Wenn er die Jagd auf Staatsverbrechen macht.
– Jetzt, Lord, ist eine gute Zeit für euch.
Ein ungeheurer Frevel ist geschehn,
Und noch umhüllt Geheimniß seine Thäter.
Jetzt wird ein Inquisitionsgericht
Eröffnet. Wort und Blicke werden abgewogen,
Gedanken selber vor Gericht gestellt.
Da seid Ihr der allwichtge Mann, der Atlas
Des Staats, ganz England liegt auf euren Schultern.
Burleigh.
In euch, Milord, erkenn’ ich meinen Meister,
Denn solchen Sieg, als eure Rednerkunst
Erfocht, hat meine nie davon getragen.
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_156.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)