Maria.
Ach, was vermögt ihr!
Mortimer.
Täuschet euch nicht mehr,
Als ob es noch wie gestern mit euch stünde!
So wie die Königin jetzt von euch gieng,
Wie dieß Gespräch sich wendete, ist alles
Verloren, jeder Gnadenweg gesperrt.
Der That bedarfs jetzt, Kühnheit muß entscheiden,
Für Alles werde Alles frisch gewagt,
Frei müßt ihr seyn, noch eh der Morgen tagt.
Maria.
Was sprecht ihr? diese Nacht! Wie ist das möglich?
Mortimer.
Hört, was beschlossen ist. Versammelt hab’ ich
In heimlicher Kapelle die Gefährten,
Ein Priester hörte unsre Beichte an,
Ablaß ist uns ertheilt für alle Schulden,
Die wir begiengen, Ablaß im voraus
Für alle, die wir noch begehen werden.
Das letzte Sakrament empfingen wir,
Und fertig sind wir zu der letzten Reise.
Maria.
O welche fürchterliche Vorbereitung!
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_140.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)