Fahr hin, lammherzige Gelassenheit,
Zum Himmel fliehe, leidende Geduld,
Spreng endlich deine Bande, tritt hervor
Aus deiner Höhle, langverhaltner Groll –
Und du, der dem gereizten Basilisk
Den Mordblick gab, leg’ auf die Zunge mir
Den gift’gen Pfeil –
Schrewsbury.
O sie ist außer sich!
Verzeih der rasenden, der schwer gereizten!
(Elisabeth, für Zorn sprachlos, schießt wüthende Blicke auf Marien.)
Leicester. (in der heftigsten Unruhe, sucht die Elisabeth hinweg zu führen)
Höre
Die Wüthende nicht an! Hinweg, hinweg
Von diesem unglücksel’gen Ort!
Maria.
Der Thron von England ist durch einen Bastard
Entweiht, der Britten edelherzig Volk
Durch eine list’ge Gauklerin betrogen.
– Regierte Recht, so läget Ihr vor mir
Im Staube jetzt, denn ich bin euer König.
(Elisabeth geht schnell ab, die Lords folgen ihr in der höchsten Bestürzung.)
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_136.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)