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Seite:Schiller Maria Stuart 088.jpg

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Und unerschöpflich ihre Blutentwürfe.
Bis diesen Tag zwar schützte mich die Allmacht,
Doch ewig wankt die Kron’ auf meinem Haupt,
So lang sie lebt, die ihrem Schwärmereifer
Den Vorwand leiht und ihre Hoffnung nährt.

Mortimer.
Sie lebt nicht mehr, sobald du es gebietest.

Elisabeth.
Ach Sir! Ich glaubte mich am Ziele schon
Zu sehn, und bin nicht weiter als am Anfang.
Ich wollte die Gesetze handeln lassen,
Die eigne Hand vom Blute rein behalten.
Das Urtheil ist gesprochen. Was gewinn’ ich?
Es muß vollzogen werden, Mortimer!
Und ich muß die Vollziehung anbefehlen.
Mich immer trifft der Haß der That. Ich muß
Sie eingestehn, und kann den Schein nicht retten.
Das ist das schlimmste!

Mortimer.
 Was bekümmert dich
Der böse Schein, bei der gerechten Sache?

Elisabeth.
Ihr kennt die Welt nicht, Ritter. Was man scheint,
Hat jedermann zum Richter, was man ist, hat keinen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_088.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)