Dein heilig Recht nicht an, du heißest ihnen
Nur eine Räuberin des Throns, gekrönt
Vom Glück! Sie warens, die die Thörichte
Verführt, sich Englands Königin zu schreiben.
Kein Friede ist mit ihr und ihrem Stamm!
Du mußt den Streich erleiden oder führen.
Ihr Leben ist dein Tod! Ihr Tod dein Leben!
Elisabeth.
Milord! Ein traurig Amt verwaltet ihr.
Ich kenne eures Eifers reinen Trieb,
Weiß, daß gediegne Weisheit aus euch redet,
Doch diese Weisheit, welche Blut befiehlt,
Ich hasse sie in meiner tiefsten Seele.
Sinnt einen mildern Rath aus – Edler Lord
Von Schrewsbury! Sagt ihr uns eure Meinung.
Talbot.
Du gabst dem Eifer ein gebührend Lob,
Der Burleighs treue Brust beseelt – Auch mir,
Strömt es mir gleich nicht so beredt vom Munde,
Schlägt in der Brust kein minder treues Herz.
Mögst du noch lange leben, Königin,
Die Freude deines Volks zu seyn, das Glück
Des Friedens diesem Reiche zu verlängern.
So schöne Tage hat dieß Eiland nie
Gesehn, seit eigne Fürsten es regieren.
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_073.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)