Kein Leidender auf dieser Insel trauern!
Die Gnade glänzt auf deinem Angesicht,
O! daß ein Schimmer ihres heitern Lichts
Auf eine unglücksvolle Fürstin fiele,
Die Frankreich und Brittannien gleich nahe
Angeht –
Elisabeth.
Nicht weiter, Graf! Vermengen wir
Nicht zwey ganz unvereinbare Geschäfte.
Wenn Frankreich ernstlich meinen Bund verlangt,
Muß es auch meine Sorgen mit mir theilen,
Und meiner Feinde Freund nicht seyn –
Aubespine.
Unwürdig
In deinen eignen Augen würd’ es handeln,
Wenn es die Unglückselige, die Glaubens-
Verwandte, und die Witwe seines Königs
In diesem Bund vergäße – Schon die Ehre,
Die Menschlichkeit verlangt –
Elisabeth.
In diesem Sinn
Weiß ich sein Fürwort nach Gebühr zu schätzen.
Frankreich erfüllt die Freundespflicht, mir wird
Verstattet seyn, als Königin zu handeln.
(Sie neigt sich gegen die französischen Herrn, welche sich mit den übrigen Lords ehrfurchtsvoll entfernen.)
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_070.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)