Maria.
Sie könnte so die eigne Majestät
Und aller Könige im Staube wälzen?
Und fürchtet sie die Rache Frankreichs nicht?
Mortimer.
Sie schließt mit Frankreich einen ew’gen Frieden,
Dem Düc von Anjou schenkt sie Thron und Hand.
Maria.
Wird sich der König Spaniens nicht waffnen?
Mortimer.
Nicht eine Welt in Waffen fürchtet sie,
So lang sie Frieden hat mit ihrem Volke.
Maria.
Den Britten wollte sie dieß Schauspiel geben?
Mortimer.
Dieß Land, Milady, hat in letzten Zeiten
Der königlichen Frauen mehr vom Thron
Herab aufs Blutgerüste steigen sehn.
Die eigne Mutter der Elisabeth
Gieng diesen Weg, und Catharina Howard,
Auch Lady Gray war ein gekröntes Haupt.
Maria (nach einer Pause).
Nein, Mortimer! Euch blendet eitle Furcht
Es ist die Sorge eures treuen Herzens,
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_037.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)