Gezählt, befürcht’ ich, und ich achte mich
Gleich einer Sterbenden.
Paulet.
Da thut ihr wohl,
Das sind Betrachtungen, die euch geziemen.
Maria.
Und weiß ich, ob nicht eine schnelle Hand
Des Kummers langsames Geschäft beschleunigt?
Ich will mein Testament aufsetzen, will
Verfügung treffen über das, was mein ist.
Paulet.
Die Freiheit habt ihr. Englands Königin
Will sich mit eurem Raube nicht bereichern.
Maria.
Man hat von meinen treuen Kammerfrauen,
Von meinen Dienern mich getrennt – Wo sind sie?
Was ist ihr Schicksal? Ihrer Dienste kann ich
Entrathen, doch beruhigt will ich seyn,
Daß die Getreu’n nicht leiden und entbehren.
Paulet.
Für eure Diener ist gesorgt.
(Er will gehen.)
Maria.
Ihr geht, Sir? Ihr verlaßt mich abermals,
Und ohne mein geängstigt fürchtend Herz
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Cottasche Buchhandlung, Tübingen 1801, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_016.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)