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Seite:Priorato Hamburg 169.jpg

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Jenseits der Elbe besitzt Hamburg noch ein kleines Gebiet, eine Meile lang und eine halbe Meile breit, welches ebenfalls wohl angebauet ist und eine Kirche enthält, Marbourg[1] genannt, mit einem kleinen Schlosse; es ist von den Ländern des Herzogs Christian Ludwig von Braunschweig und Lüneburg umgeben.

Gegen Norden und Osten liegt noch ein Hamburg gehörender Strich Landes, etwa zwei Meilen lang, der an die Grafschaft Pennemberg,[2] dem Könige von Dänemark gehörig, und an das Herzogthum Holstein gränzt. Auch hier sind viele Dörfer, Kirchen und Wohnungen, und das Land ist fruchtbar und gut angebauet.

An der Südseite der Elbe und an ihrer Mündung, achtzehn Meilen von Hamburg entfernt, am Meere, besitzt der Senat noch ein Stück Landes, etwa zwei Meilen im Umfange, an das Herzogthum Bremen gränzend, worin eine kleine Stadt, Namens Ritzsebüttel liegt, nebst einem Schloß mit starker Besatzung. Hier führt immer ein hamburgischer Senator das Regiment. In der Nähe, auf einer kleinen Insel im Meere, sieht man den schönen und starken Thurm Neuwerk, auf welchem eine große Laterne ist, die bei Nacht angezündet wird, und zur Sicherheit der Schiffe dient, damit sie die rechte Einfahrt in den Fluß nicht verfehlen.

Zu demselben Zwecke, und damit die Untiefen vermieden werden, sind in gewissen Entfernungen eine große Zahl schwimmender Tonnen angebracht. Die Unterhaltung dieser Anlagen erfordert große Summen, sie sind aber für die Schiffahrt von erheblichem Nutzen.

Vor dem Thore „Steindorff“ ist noch ein Dorf belegen, welches Ham heißt, mit unzähligen und sehr hübschen Häusern und Gärten, dergleichen sich auch sonst fast rund um die Stadt finden. Besonders auf dem Wege nach Berghendorff sieht man viele reizende kleine Palläste (palazzotti), Landhäuser und Pavillons mit Blumen- und Frucht-Gärten, Alleen und so reizenden Ausichten, daß man ein Schauspiel oder ein Gemälde zu sehen glaubt. In diese reizenden Gegenden pflegen die Einwohner von Hamburg

  1. Moorburg.
  2. Pinneberg.